Firmen sollen € 700 Mio. abgezogen haben

Die zypriotische Staatsanwaltschaft prüft Berichte, wonach Unternehmen nach Warnungen von Insidern vor Zwangsabgaben auf Bankeinlagen rechtzeitig hohe Summen ins Ausland schafften. Es gehe um Gelder in Höhe von rund 700 Millionen Euro. Griechische Medien berichteten von 136 Firmen.
Unter ihnen soll nach einem unbestätigten Bericht der zypriotischen kommunistischen Oppositionszeitung Charavgi auch die Familie eines Schwiegersohns von Staatspräsident Nikos Anastasiades sein. Die Firma A. Loutsios and Sons Ltd. soll 21 Millionen Euro nach Großbritannien wenige Tage vor der Schließung der Banken Zyperns überwiesen haben. Präsident Anastasiades sprach von dem Versuch, ihn zu verleumden und kündigte Untersuchungen an.
Das Unternehmen bestätigte die Überweisung, schreibt das Handelsblatt, dementierte aber, dass die Informationen aus dem Präsidentenamt gekommen seien. Die Überweisung sei im Rahmen des normalen Geschäfts getätigt worden sein. Außerdem verwies man darauf, dass weiterhin mehrere Millionen Euro auf Konten bei zypriotischen Banken liegen würden und man hohe Verluste hinzunehmen hatte. Dies wertete die Firma in einer Aussendung als Beweis, dass sie keine Informationen hatte.
Zyperns Sparprogramm ist nach Informationen der größten zypriotischen Zeitung Fileleftheros fast fertig. Dies bestätigte Zyperns Regierungssprecher Christos Stylianides Reportern in Nikosia. Das Sparprogramm (Memorandum) muss noch von der Geldgeber-Troika aus EU, Internationalem Währungsfonds (IWF) und Europäischer Zentralbank (EZB) genehmigt werden.
Die Zeitung veröffentlichte die Eckpunkte des Sparprogramms auf ihren Onlineseiten. Dazu zähle unter anderem:
- Zwischen 6,5 und 12,5 weniger Gehalt für Staatsbedienstete
- Alle Pensionen sollen um drei Prozent gekürzt werden
- Zusätzliche Immobiliensteuern in Höhe von 70 Millionen Euro
- Eine Erhöhung der Unternehmensteuer von zehn auf 12,5 Prozent
- Die Steuern für Tabak, Alkohol und Treibstoffe sollen steigen
- Mehrwertsteuererhöhung von 17 Prozent auf 19 Prozent
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Der Staat soll durch Privatisierungen verschlankt werden
Bereits am Freitag hatte der zypriotische Arbeitsminister Charis Georgiades angekündigt, Nikosia wolle der Arbeitsgruppe der Eurogruppe am 4. April ein umfassendes und mit den Geldgebern vereinbartes Sparprogramm präsentieren. Nur so könne der Prozess der Billigung durch die Parlamente der Eurozone in Gang gesetzt werden. Zypern soll mit zehn Milliarden Euro unter die Arme gegriffen werden. Zypern hat bereits ein Sanierungsprogramm für seinen überdimensionalen Bankensektor eingeführt.
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