Fall OMV: Neue Details zur anonymen Anzeige

Fall OMV: Neue Details zur anonymen Anzeige
Zeitliche Abfolge soll Vorwürfe widerlegen. Indes könnte Investor Pecik ein Auge auf OMV haben.

Rund um den Abgang von OMV-Chef Gerhard Roiss brodelt weiterhin die Gerüchteküche. Im Mittelpunkt steht der Verdacht, dass eine anonyme Anzeige zum vorzeitigen Rückzug von Roiss aus der OMV geführt habe. In dem Papier ist von diversen Unregelmäßigkeiten beim Kauf eines Unternehmens durch die OMV die Rede. Fakt ist: Am 14. Oktober 2014 hatte Roiss der Staatsholding ÖIAG seinen Abschied angeboten, weil die interne Zerrüttung im OMV-Vorstand nicht mehr gekittet werden konnte. Am Ende kam es zu einer einvernehmlichen Lösung mit Roiss, der per Juni 2015 aus dem OMV ausscheiden wird. Dass letztendlich eine anonyme Anzeige, über die der KURIER berichtete, den Abgang von Roiss beschleunigt habe, wird von der ÖIAG heftig dementiert. Schon die zeitliche Abfolge widerlege den Vorwurf: Die Anzeige sei erst zehn Tage nach der Einigung über die Vertragsauflösung mit Roiss bei der Staatsholding eingelangt.

"Ich habe die anonyme Anzeige am Donnerstag, den 23. Oktober 2014, erhalten", sagt ÖIAG-Chef und OMV-Aufsichtsratschef Rudolf Kemler zum KURIER. "Noch am selben Abend wurden Anwälte beigezogen, die am nächsten Tag begannen, den Sachverhalt der Anzeige auf seine Plausibilität zu prüfen." Nachsatz: "Ich habe Roiss am Freitag, den 24. Oktober, in einer sachlichen eMail darüber informiert und um einen Gesprächstermin am 28. Oktober gebeten." Bei dem Gespräch waren auch die Anwälte anwesend. Dieser zeitliche Ablauf wird auch von weiteren Insidern bestätigt.

So soll die Anzeige bewusst nicht an die große Glocke gehängt worden sein, um niemandem zu schaden. Die Vorwürfe waren haltlos.

Ohne Russen

Indes ist auch der Investor Ronny Pecik an der weiteren Entwicklung der OMV interessiert. Pecik hält nicht nur seit Jahren OMV-Aktien, sondern ist auch über Interna des Ölkonzerns offenbar gut informiert. Laut Gerüchtebörse soll Pecik mit einem russischen Partner ein Engagement bei der OMV ins Auge fassen. "Würde ich groß in die OMV einsteigen, würde ich das ohne Partner machen", sagt Ronny Pecik zum KURIER. "Es stimmt definitiv nicht, dass ich mit einem russischen Partner einen Einstieg bei der OMV plane."

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