FACC will nach Betrug verlorenes Geld zurück

Oberösterreichs Flugzeugzulieferer FACC streitet mit Kunden
Bilanz 2016/’17: Konzern wieder in Gewinnzone.

Der oberösterreichische Flugzeugzulieferer FACC hat den durch einen Onlinebetrug entstandenen Schaden von rund 50 Millionen Euro endgültig weggesteckt. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2016/’17 konnte ein Gewinn vor Steuern von 26,9 Millionen Euro erzielt werden. Für das Geschäftsjahr davor musste jedoch auf Geheiß der Finanzmarktaufsicht (FMA) der Verlust von 23,4 auf 58,8 Millionen Euro nach oben korrigiert werden. Es habe Unterschiede bei den Bewertungen gegeben, sagt dazu FACC-Vorstandschef Robert Machtlinger.

In den Büchern sei der durch den Betrug entstandene Schaden zwar schon völlig abgeschrieben. Machtlinger setzt aber dennoch darauf, zumindest einen Teil der Gelder noch zurückzukriegen. 10,8 Millionen Euro seien auf chinesischen Konten eingefroren. "Behörden und Eigentümer arbeiten an der Rückführung." Mangels eines Rechtshilfeabkommens mit China sei der Vorgang aber komplex, Machtlinger hofft auf eine Rückbuchung noch im laufenden Geschäftsjahr. Und die restliche Summe möchte er von Versicherungen erstattet bekommen, Gespräche würden laufen.

Angewiesen ist FACC darauf aber nicht, die Auftragsbücher sind laut dem Vorstandschef für die nächsten sieben Jahre gefüllt. "Wir sind stark beflügelt vom globalen Wachstum der Flugzeugindustrie." Zwar normalisiere sich das Marktwachstum, dennoch gebe es bis zum Jahr 2035 weltweiten Bedarf nach 36.000 neuen Flugzeugen. Neben Boeing, Airbus, Embraer und Bombardier ist FACC auch Zulieferer für die neue chinesische C919 von Comac. Diese dürfte im zweiten Halbjahr 2019 in China in den regulären Flugbetrieb starten.

197 Mio. Schulden

Laut Plan soll der Umsatz bis 2020 von derzeit 705 Mio. auf eine Milliarde Euro wachsen bei Investitionen von 70 bis 100 Mio. Euro. Im Vorjahr waren es 35 Millionen, was auch die Steigerung der Verschuldung auf 197 Millionen Euro erkläre. Im dritten Quartal seien es sogar 240 Millionen gewesen, erklärt Finanzvorstand Ales Starek.

Unterm Strich wurde mit weltweit 3400 Mitarbeitern, davon 3170 in Österreich, ein Nettogewinn von 16,7 Mio. Euro erzielt. Eine Dividende dürfte es heuer aber erneut nicht geben.

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