EZB-Chefvolkswirt soll sich gegenüber Experten verplappert haben
Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte einem Medienbericht zufolge ihr Inflationsziel von zwei Prozent bis 2025 erreichen. EZB-Chefvolkswirt Philip Lane habe dies bei einem privaten Gespräch mit deutschen Volkswirten erklärt, berichtet die "Financial Times" (FT) am Donnerstag.
Nicht veröffentliche Daten
Lane habe den Volkswirten gesagt, das mittelfristige Referenzszenario der EZB zeige, dass die Inflation kurz nach dem Ende der derzeitigen Prognoseperiode bei zwei Prozent landen sollte.
Die EZB hat diese Langzeit-Prognose bisher nicht veröffentlicht. Lane dürfte deshalb wahrscheinlich mit Fragen konfrontiert werden, warum er diese noch nicht veröffentlichte Information an Personen außerhalb der Zentralbank weitergegeben hat. Ein EZB-Sprecher wollte sich nicht dazu äußern.
Die EZB hatte in der vergangenen Woche ihre Prognosen aktualisiert. Die Ökonomen sagen für dieses Jahr eine Teuerungsrate von 2,2 Prozent voraus. Die Inflationsrate war im August auf 3,0 Prozent hochgeschnellt, den höchsten Wert seit rund zehn Jahren. Für 2022 hoben die Volkswirte ihre Inflationsprognose von 1,5 auf 1,7 Prozent an, für 2023 von 1,4 auf 1,5 Prozent.
Neues Ziel
Die EZB hatte sich unlängst ein neues mittelfristiges Inflationsziel von zwei Prozent gesetzt. Bisher hatte es auf knapp unter zwei Prozent gelautet. Mit dem neuen Ziel wurde auch eine Anpassung des Zinsausblicks notwendig. Die Währungshüter wollen nun ihre Leitzinsen solange auf dem aktuellen oder einem noch tieferen Niveau halten, bis zu sehen ist, dass die Inflation zwei Prozent erreicht und dann erst einmal so bleibt.
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