Experten: Goldpreis wird weiter steigen
Auf bis zu 1.944,71 Dollar pro Feinunze ist der Goldpreis in der Nacht von Sonntag auf Montag gestiegen. Ein Wert, der die bisherige Rekordmarke von 2011 (1921,18 Dollar) einstellte.
Die coronabedingte Wirtschaftskrise ist hier aber nur der „Brandbeschleuniger“ für den Höhenflug, sagt Edelmetall-Experte Ronald-Peter Stöferle. Stöferle ist Fondsmanager der Liechtensteiner Vermögensverwaltungsgesellschaft Incrementum und Herausgeber des Goldreports „In Gold We Trust“.
„Dass der Goldpreis ein neues Allzeithoch markiert, war nur eine Frage des Wann und nicht des Ob“, erklärt Stöferle dem KURIER. Die Entwicklung habe schon vor einem Jahr begonnen, als der Goldpreis „die Widerstandszone von 1.360 Dollar“ überschritten hat.
Für das Allzeithoch im Dollar, das erst jetzt gekommen ist, macht Stöferle die Schwäche der US-Währung verantwortlich. In anderen Währungen, auch dem Euro, war das Allzeithoch bereits erreicht.
Ein großer Treiber des Gold-Preises an sich ist das seit Langem niedrige Zinsniveau. Hinzu kommen geopolitische Spannungen ebenso wie jetzt Unsicherheiten durch die Krise, durch die hohen Schuldniveaus der Staaten und die „Sicherheit, dass wir in den kommenden Jahren keine steigenden Zinsen sehen werden“, so Stöferles Einschätzung. Außer die Inflation wird zum Thema.
Auch wenn Stöferle keinen exakten Zeitraum abstecken will: Der Goldpreis wird seiner Meinung nach weiter steigen. Auf mittelfristig 2.300 Dollar. Langfristig wird er laut Prognose von „In Gold We Trust“ bis zum Ende dieses Jahrzehnts sogar auf 4.800 Dollar steigen.
Eine Einschätzung, die auch Rudolf Brenner, Geschäftsführer des Edelmetallhändlers Philoro, teilt. Er könne sich sogar vorstellen, dass dieser Wert noch „zu konservativ“ ist. Brenner ist auch zuversichtlich, was die kurzfristige Prognose des Goldpreises angeht. Immerhin gebe es die „beste Saisonalität und höchsten Kurssteigerungen“ von September bis Jänner.
Hier gebe es die Nachfrage der Schmuckindustrie, die Hochzeitssaison in Indien stehe bevor, außerdem seien im Herbst traditionell die schwierigen Börsenmonate.
Sowohl Stöferle als auch Brenner halten es übrigens für unwahrscheinlich, dass ein Ende der Pandemie durch einen Impfstoff oder ein Medikament großen negativen Einfluss auf die Goldpreis-Entwicklung hat
Kommentare