EURO-Chef Juncker warnt die Griechen

"Es wird keine Pleite geben." (Eurogruppenchef Jean-Claude Juncker im Juni über Griechenland)
Luxemburgs Premier sieht einen großen Schaden für die Währungsunion, sollte Griechenland austreten.

Luxemburgs Premier und Finanzminister Jean-Claude Juncker sieht den inneren Zusammenhalt der Euro-Zone gefährdet, sollte Griechenland die Währungsunion verlassen.

KURIER: Herr Juncker, können Sie noch ruhig schlafen?

Jean-Claude Juncker: Ja, doch. Ich habe mir einen guten Schlaf behalten,  sonst könnte ich das alles nicht machen.

Für den Fall, dass die Griechen  gegen  Europa stimmen,  wie rüstet sich die Euro-Gruppe  für  ein ökonomisches und politisches Beben?

Der Ausgang der Wahl steht auf Messers Schneide. Wir werden aber  unabhängig von dem Ausgang mit der neuen griechischen Führung rasch über das Anpassungsprogramm  reden müssen. Ein dritter Wahlgang wäre keine Lösung.  

Was sagen Sie zu  folgendem Szenario:  Die radikale Linke gewinnt und   kündigt Euro sowie Sparprogramm  auf?

Wenn die radikale Linke gewinnt –  was man nicht ausschließen kann –  sind die Folgen für die Währungsunion nicht absehbar. Wir werden mit jeder Regierung reden müssen. Ich kann jeden nur davor warnen, sich von der Währungsunion zu verabschieden.  Der innere Zusammenhalt der Euro-Zone wäre gefährdet.

Welche Erleichterungen sind für Athen möglich?

Die Vorstellung, man bekämpft Schulden mit nochhöheren Staatsschulden und  Haushaltsdefiziten, ist aberwitzig. Das muss den Griechen klar sein. Über die Substanz des Sparprogrammes für Griechenland kann nicht verhandelt werden.

Welche politischen Folgen hätte ein Euro-Austritt Griechenlands für das gesamte europäische Projekt?

Unabhängig von ökonomischen und sozialen Folgen für Griechenland selbst, wäre es ein Schaden für die Euro-Zone und für den Zusammenhalt  der Euro-Zone. Das gilt es zu verhindern. Das hätte eine verheerende Signalwirkung. Das muss den Griechen bewusst sein.  

Wie werden Sie den Sonntagabend verbringen?

Ich bin in telefonischem Kontakt mit EZB-Präsident Draghi und Kommissar Olli Rehn sowie mit vielen Kollegen in der EU. Wir werden aber erst im Laufe des Montags eine offizielle Stellungnahme abgeben.

Mit EZB-Präsident  Draghi, Ratspräsident Van Rompuy und Kommissionspräsident Barroso arbeiten Sie an einem Zukunftskonzept für  Europas. Was muss passieren?

Die Vierer-Bande, wie wir genannt werden, wird Ende des Monats ein Konzept mit einer klaren Richtungsentscheidung für Europa liefern. Wir brauchen mehr Integration in der Euro-Zone.

Die Wirkung des möglichen Hilfspaketes für Spanien  von 100 Milliarden Euro war sofort verpufft. Warum?

Spanien hat offiziell noch keinen Antrag gestellt. Die Finanzwelt  hat übertrieben.

Wie steht es um Italien?

Ich habe keine Zweifel an den Konsolidierungsschritten Italiens.

Finanzministerin Fekter hatte also nicht  recht, Italien könnte ein Kandidat für den Rettungsschirm sein?

Ich sehe keinen Anlass, das zu kommentieren.

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