EU will Banker-Boni strikt begrenzen

EU will Banker-Boni strikt begrenzen
Kompromiss in Brüssel: Die Boni von Bank-Managern sollen das Fixgehalt nicht mehr überschreiten.

In der Europäischen Union sollen Banker in Zukunft maximal ihr Fixgehalt als Boni in bar hinzuverdienen können. Diese Deckelung sehe ein Kompromissvorschlag der Mitgliedstaaten für die Verhandlungen mit dem Parlament vor, sagten EU-Vertreter der Nachrichtenagentur Reuters. Die Basis für das Papier ist demnach ein Vorstoß des deutschen Finanzministers Schäuble von Ende August.

Bisher übertreffen die Boni das Fixgehalt oft um ein Vielfaches. Hohe Bonuszahlungen gelten als Mitverursacher der Finanzkrise, weil sie die Banker für riskante Geschäfte belohnt und damit die falschen Anreize gesetzt haben.

Noch einige strittige Fragen

Der Vorschlag könnte den Auftakt für einen Schlussspurt in den stockenden Gesprächen über schärfere Kapitalvorschriften für die Finanzbranche geben, die am Montag hinter verschlossenen Türen zwischen den Staaten und dem Parlament fortgesetzt werden. Die neuen Regeln sollen eigentlich wie international unter dem Schlagwort "Basel III" verabredet zum 1. Januar 2013 umgesetzt werden. EU-Abgeordnete und Mitgliedsstaaten sind sich bislang jedoch in so vielen Punkten der Eigenkapitalrichtlinie uneins, dass dieser Termin kaum mehr einzuhalten ist. Die Banker-Boni gehören zu den strittigsten Fragen.

Schäuble hat Ende August vorgeschlagen, "sofort in Cash auszahlbare Boni für Top-Manager in Banken maximal auf die Höhe ihrer Fixvergütung" zu beschränken. Zudem könne man langfristige variable Vergütungen von der Zustimmung eines großen Teils der Anteilseigner ihres Arbeitgebers abhängig machen.

Mit dem Vorschlag preschte er aber unter den Mitgliedsstaaten vor und ging auf das Parlament zu. Die Abgeordneten wollen insgesamt nur einen Bonus in Höhe des Gehalts erlauben. Dies geht aber vielen EU-Staaten aus Furcht, Talente an großzügigere Arbeitgeber in Asien oder den USA zu verlieren, zu weit. Der Schäuble-Vorschlag könnte damit einen Ausweg aus dem Streit bieten, da er die Tür für Belohnungen beispielsweise in Form von Aktien auflässt. Großbritannien lehnt Begrenzungen allerdings bislang vollständig ab.

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