EU stimmt für Stopp der Überfischung

Auch der Rückwurf toter und lebendiger Fische ins Meer soll verboten werden. "Ein großer Erfolg", so Greenpeace zum KURIER.

Seit Jahren wird versucht, den Fischfang mit Quoten zu beschränken - jetzt scheint ein Durchbruch möglich: Das EU-Parlament setzt sich dafür ein, dass die Meere nicht mehr geplündert werden.

Nachhaltiger Fischfang

Die Europa-Abgeordneten haben in einer einschneidenden Reform der EU-Fischereipolitik für einen Stopp der Überfischung gestimmt. Die EU-Länder werden nach dem Votum der Volksvertretung vom Mittwoch ab 2015 zu einer nachhaltigen Fischerei verpflichtet. Das bedeutet, dass nur soviel Fisch gefangen werden darf, wie nachgewachsen ist. Allerdings ist diese Abstimmung des Parlaments noch nicht endgültig. Mit den EU-Regierungen muss noch verhandelt werden.

Greenpeace sieht darin "einen großen Erfolg im Kampf gegen die Überfischung der Meere und einen außerordentlich wichtigen Schritt zu einer nachhaltigen EU-Fischerei", so Meeresbiologin Antje Helms zum KURIER.

Tote Fische tonnenweise ins Meer gekippt

Verboten werden auch verschwenderische Rückwürfe. Fast ein Viertel der gefangenen Fische (1,9 Millionen Tonnen pro Jahr) wird tot oder lebendig ins Meer zurückgeworfen, weil die Fische keinen Handelswert haben, oder um Quoten einzuhalten. So sollen sich die stark verringerten Fischbestände bis 2020 erholen können. Nach Kommissionsangaben sind fast 70 Prozent der Fischbestände in der EU zur Zeit überfischt.

EU stimmt für Stopp der Überfischung
epa03016620 A handout made available by Greenpeace on 27 November 2011 shows Tuna being trans-shipped from an illegal, unregistered and unlicensed (IUU) purse seine fishing vessel onto a reefer, or cold storage vessel, on the high seas, close to the border with Indonesia's Exclusive Economic Zone (EEZ), 24 November 2011. The pirate fishing vessel, which according to Greenpeace had no discernible markings or name visible on the hull, was later painted with word 'Pirate' by the activists. Greenpeace say they caught the two vessels breaching international law by trans-shipping large quantities of tuna in international waters. Purse seining on the high seas is illegal since an agreement was signed in 2008. In addition to breaking international law, the fishing of juvenile yellowfin tuna is unsustainable. Greenpeace is in the Western and Central Pacific ocean on the 'Defending Our Pacific' expedition to campaign for the establishment of a network of marine reserves and an end to overfishing. EPA/ALEX HOFFORD / GREENPEACE HANDOUT HANDOUT EDITORIAL USE ONLY/NO SALES
"Bisher hat besonders die Überfischungsindustrie von der EU-Fischereipolitik profitiert - und ohne Rücksicht auf den Schutz der Ozeane oder kleine Fischereibetriebe die Meere geplündert", kritisiert Greenpeace-Expertin Helms. Erfreulich sein nun, dass die EU-Abgeordneten den handwerklichen Küstenfischern den Rücken stärken. Denn "obwohl diese mit selektiveren und schonenderen Methoden fischen, wurden sie bei der Verteilung von Subventionen und Fangquoten gegenüber der Industrie massiv benachteiligt."

Führende Fischerei-Nationen

Die größten Fischfang-Nationen in Europa sind Dänemark, Spanien, Großbritannien und Frankreich - in dieser Reihenfolge. Nach dieser Abstimmung steht ein Trialog mit der EU-Kommission und den EU-Regierungen an, um über die strittigen Punkte zu verhandeln.

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