Erste vegane Anleihe lockt mit 7,5 Prozent Zinsen
Mit dem Spruch "Investiere ins Klima" wirbt in Deutschland der vegane Lebensmittelhersteller Veganz für die erste vegane Anleihe.
So weit so gut. Der wahre (scheinbare) Heuler steckt aber im Offert, mit dem man die Kleinanleger für die Mittelstandsanleihe begeistern will:
Ganze 7,5 Prozent Zinsen jährlich soll die vegane Anleihe nämlich ihren Investoren bringen. In Zeiten der Nullzinspolitik klingt das märchenhaft.
Veganer Guru
Hinter Veganz steht Jan Bredack. Bredack, der unter vielen Veganern Kultstatus genießt, hat eine schillernde Karriere vorzuweisen.
Er arbeitete sich bei der Daimler AG vom KfZ-Mechnaiker zur Führungskraft hoch. 2008 folgte das Burnout.
Dann krempelte er sein Leben um und gründete die erste vegane Supermarktkette Europas: Veganz.
Alle Produkte ohne Fleisch, Milch und Eier. Anfangs lief es gut. Veganz expandierte auch nach Tschechien und Österreich. In Wien wurde eine Filiale eröffnet.
"Vegane Revolution"
Bredack schrieb auch ein Buch: "Vegan für alle". Darin erklärte er, warum wir richtig leben sollten.
In zahlreichen TV-Interviews schwärmte er von der „veganen Revolution“.
Die kam dann anders als sich Bredack das so vorstellte. Trotz steigender Zahl von Veganern ging das Geschäftsmodell von Bredacks Supermarktkette nicht auf.
Der Absturz
Ende 2016 stellte die Veganz Retail GmbH, die die Filialen außerhalb Berlins betrieb, einen Insolvenzantrag.
"Das Konzept veganer Supermarkt funktioniert nicht mehr", räumte Bredack ein.
Er gab aber nicht auf sondern änderte seine Strategie.
Statt eigener Filialen bietet Veganz jetzt ihre Produkte bei Discountern an. Mit Lidl und Aldi wurde jüngst eine Kooperation eingegangen.
Erfolgsstory
Inzwischen sind die Veganz-Lebensmittel an 10.000 Verkaufsstellen erhältlich. Der Umsatz dürfte im vergangenen Jahr um 40 Prozent gestiegen sein.
Mit dieser Erfolgsstory will Veganz nun also Gelder bei Kleinanlegern einsammeln.
Hohe Schulden
Tatsächlich aber sollten die Anleger vorsichtig sein. Denn Veganz ist bilanziell überschuldet.
Und laut einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" will die Deutsche Kontor Privatbank dem Unternehmen spätestens Ende Februar eine Kreditlinie kündigen.
Bis dahin sollte man also unbedingt abwarten.
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