Erdogan hebt Mindestlohn um 50 Prozent an

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Die Inflationsrate betrug im November mehr als 21 Prozent gestiegen und soll noch weiter steigen.

Die Türkei hebt angesichts der starken Kaufkraftverluste durch hohe Inflation und Währungskrise
den Mindestlohn stark an. Er steige im kommenden Jahr um 50 Prozent auf 4250 Lira (gut 241 Euro) pro Monat, wie Präsident Recep Tayyip Erdogan am Donnerstag ankündigte.

„Ich glaube, dass wir mit dieser Erhöhung unsere Entschlossenheit unter Beweis stellen, unsere Arbeitnehmer davor zu bewahren, von Preissteigerungen erdrückt zu werden“, sagte Erdogan. Die Regierung werde zudem die Steuern auf den Mindestlohn aufheben, um die Arbeitgeber zu entlasten.

Die Inflationsrate ist im November sprunghaft auf mehr als 21 Prozent gestiegen. Im kommenden Jahr dürfte die Geldentwertung nach Prognose von Ökonomen sogar 30 Prozent erreichen. Das geht vor allem auf den Verfall der Landeswährung zurück, die in diesem Jahr die Hälfte ihres Wertes zum Dollar eingebüßt hat. Dadurch werden Importe - etwa von Öl und Medikamente - teurer, weil diese zumeist in Devisen wie Dollar oder Euro bezahlt werden müssen. „Unsere Währung ist die Lira,und wir werden nicht zulassen, dass sie geschluckt wird“, sagte Erdogan.

Unorthodoxe Politik

Den Grund für die Währungskrise und starke Teuerung sehen die Experten auch in der unorthodoxen Geldpolitik der Zentralbank. Diese hat ihren Leitzins seit September von 19 auf jetzt 14 Prozent gesenkt, obwohl Ökonomen eine deutliche Anhebung für die richtige Antwort halten. Erdogan will damit Exporte, Kredite und Wachstum im vor der Wahl im Jahr 2023 ankurbeln. „Wir sind entschlossen, der Unsicherheit, die durch die Wechselkursschwankungen und die exorbitanten Preissteigerungen entstanden ist, so schnell wie möglich ein Ende zu setzen“, sagte Erdogan.

Die Zentralbank hat rapide an Ansehen bei Investoren verloren. Dazu hat Präsident Erdogan beigetragen, der wiederholt Zinssenkungen gefordert und drei Notenbankchefs binnen zweieinhalb Jahren geschasst hat, was die Unabhängigkeit der Währungshüter infrage stellt.

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