"Einmal muss man loslassen"

"Einmal muss man loslassen"
Die SMB-Chefs Walter Krassnitzer und Johann Pein stellen derzeit die Weichen für ihre Nachfolge.

Spätestens am 1. Oktober 2018 ist es so weit: dann werden sich Johann Pein und Walter Krassnitzer, die beiden Geschäftsführer und Mehrheitseigentümer des Industrieanlagenbauers SMB in Hart bei Graz, aus dem operativen Geschäft zurück ziehen. "Es ist wichtig, dass man den Termin genau festlegt", sagt Pein, dessen Sohn an seine Stelle treten wird. Nachfolger Krassnitzers wird der Prokurist des Unternehmens. "Meine beiden Söhne studieren derzeit und danach müssen sie noch in die Welt", sagt Krassnitzer.
Seit drei Jahren bereiten die beiden ihre Nachfolger auf ihre Aufgabe vor. "Wir haben Teilziele definiert, so haben sie gelernt, Verantwortung zu tragen", beschreibt Pein, der wie auch Krassnitzer vertraglich zugesichert hat, nur noch als Berater zu fungieren. Ihre Anteile - die beiden halten zwei Drittel an der SMB, das restliche Drittel ist im Eigentum von drei Bereichsleitern – werden sie trotz des Führungswechsels behalten.

"Einmal muss man loslassen"

Die generalstabsmäßige Planung der Übergabe beruht unter anderem auch "auf der eigenen leidvollen Erfahrung" Krassnitzers. "Wir waren drei Kinder, die Eltern hatten ein Wirtshaus", erzählt er. Sein Vater habe keines der Kinder ans Ruder gelassen, - "und wie es darauf angekommen wäre, waren alle drei weg". Ein Rückzug sei natürlich schmerzhaft, "aber einmal muss muss loslassen", sagen sie unisono.

Für die Zeit nach der SMB schmieden beide bereits Pläne: Während Pein sich vor allem seinen sportlichen Hobbys zuwenden will, plant Krassnitzer, sein Engagement als Start-up-Berater zu vertiefen. "Vielleicht kehre ich auch zu meinen Wurzeln zurück und mache etwas in der Gastronomie."

Sich mit Nachfolgeregelungen zu beschäftigen, ist für Pein und Krassnitzer nichts Neues: die beiden haben 2004 nach einjährigen Verhandlungen die SMB in Form eines Management Buy-Outs übernommen. Das größte Problem sei die Finanzierung gewesen: Aber nicht jene des Kaufpreises, den die beiden privat finanziert haben, sondern Projektfinanzierungen und Haftungen. "Die Banken wollten, dass wir persönlich haften und wir haben uns das getraut", erzählt Krassnitzer. Sein Tipp in diesem Zusammenhang: "Man kann die Haftung zeitlich befristen. Wir waren bald draußen". Und noch einen Rat haben die SMB-Chefs parat: Im Gesellschaftsvertrag sollte auch das mögliche Ausscheiden eines Gesellschafters sowie die Ausschüttungen genauestens geregelt sein.

SMB Industrieanlagenbau GmbH

Management Buy out: 2004
Umsatz 2014/15: 40 Millionen €
Mitarbeiter: 300
Exportquote: 33 Prozent

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