Donau Zentrum und SCS: Wie Westfield der Konsumflaute trotzt

Großes Einkaufszentrum festlich mit Lichterketten und geschmücktem Weihnachtsbaum dekoriert, viele Menschen gehen einkaufen.
Advent ist Hochsaison für Shoppingcenter. In den Westfield-Zentren lief aber auch der Rest des Jahres stark. Der Geschäftsführer erklärt das Erfolgsrezept.

Festliche Weihnachtsdekoration trifft auf Shopping-Getümmel – am vergangenen vierten Advent-Einkaufssamstag wimmelte es im Wiener Donau Zentrum nur so von Menschen auf der Suche nach den perfekten Weihnachtsgeschenken.

Beim Betreiber des Shoppingcenters, Unibail-Rodamco-Westfield, ist man zufrieden mit dem heurigen Weihnachtsgeschäft. Schon seit dem Black Friday Ende November hatte die Kundenfrequenz deutlich zugenommen, wie Paul Douay, Zentraleuropa-Chef des Unternehmens, im Gespräch mit dem KURIER berichtet. 

Und das nicht nur im Donau Zentrum, sondern auch im zweiten heimischen Einkaufszentrum des Unternehmens, der Shopping City Süd in Vösendorf. 

Westfield-Zentren machen 40 Prozent des Umsatzes in der Vorweihnachtszeit

Douay spricht von einer „positiven Entwicklung“ über den gesamten Advent hinweg. Für den Shoppingcenter-Betreiber ist diese Zeit die wichtigste im Jahr. 

Insgesamt machen die Händler in den Westfield-Zentren etwas mehr als eine Milliarde Euro Umsatz im Jahr. 30 bis 40 Prozent davon entfallen auf die Monate November und Dezember.

Aber nicht nur in den Wochen vor dem großen Fest liefen bei Westfield heuer zur Zufriedenheit des Geschäftsführers. Auch das Gesamtjahr will Douay heuer mit einem Umsatzplus abschließen – und dieses soll mit 4 Prozent über der Inflation liegen. „Das ist natürlich sehr erfreulich in Zeiten, in denen die Wirtschaft des Landes eigentlich eher rückläufig oder stagnierend ist“, sagt er. 

Ein Mann im dunklen Anzug mit Krawatte steht vor einem hellen, neutralen Hintergrund und lächelt leicht.

Paul Douay leitet das Zentraleuropa-Geschäft von Unibail-Rodamco-Westfield.

Andere Händler im stationären Bereich klagen seit vielen Monaten über eine Kaufzurückhaltung, die die Umsätze drückt. Bei Westfield, dem heimischen Marktführer im Bereich Einkaufszentren, will man davon seit Jahresbeginn aber nichts bemerkt haben.

Das Erfolgsrezept der Westfield-Einkaufszentren

Der Erfolg seiner Einkaufszentren liegt Douay zufolge an deren Architektur, der guten Erreichbarkeit und der Auswahl an Stores. Sich selbst und sein Unternehmen sieht der Geschäftsführer als eine Art Kurator. „Unsere Aufgabe ist es, den besten Mix aus Konzepten zusammenzustellen.“ 

Dabei gehe es auch um Exklusivität und Trends, etwa bei neuen Brands. „Wir versuchen, neue Marken zuerst zu uns zu bringen, sobald sie in den heimischen Markt eintreten“, berichtet Douay.

So sei etwa der US-amerikanische Bekleidungshersteller Hollister seit seinem Markteintritt in Österreich vor einigen Jahren nur in den beiden Westfield-Zentren vertreten. Auch die erste heimische Filiale der spanischen Modemarke Stradivarius hat heuer im Donau Zentrum eröffnet. 

Die Shops müssen alle paar Jahre erneuert werden

Auch Händler, die schon länger in einem der beiden Westfield-Einkaufszentren angesiedelt sind, müssen ihr Konzept und ihren Store nach spätestens fünf bis zehn Jahren erneuern. Diese Pflicht ist vertraglich vereinbart. 

Ist ein Händler-Konzept nicht erfolgreich, forciert Westfield die Neuübernahme des Geschäftslokals. „Wenn die Umsätze nicht dort sind, wo sie sein sollen, kümmern wir uns schon um die Nachvermietung der Fläche.“ So etwa bei der insolventen Modekette Esprit, deren Filialen rasch von anderen Händlern übernommen wurden.

Für Westfield ist der Erfolg der Mieter auch für die eigenen Umsätze relevant. Immerhin ist ein Teil der Miete abhängig von den Einnahmen. „Das bedeutet, wenn der Mieter sehr gute Umsätze macht, partizipieren wir an diesem Erfolg“, sagt Douay.

Immer mehr Freizeitbetriebe und Restaurants in den Shoppingzentren

10 Prozent – und damit rund 25 Shops pro Center – werden jährlich erneuert oder ausgetauscht. Diese Entwicklung ging in der Vergangenheit zugunsten der Restaurants und Freizeitbetriebe, deren Anteil sich innerhalb von 15 Jahren mehr als verdoppelt hat. Mittlerweile machen Gastronomie und Erlebnisbetriebe wie Kinos oder eine Bowling-Bahn ein Fünftel der Gesamtfläche aus.

„Wir betreiben nicht mehr nur reine Einkaufszentren, sondern eher Shopping-Erlebnis-Welten“, fasst Douay zusammen. Dass sein Unternehmen viel in dieses „Erlebnis Einkaufszentrum“ investiert, liege an seinem größten Konkurrenten – dem eCommerce. 

„Wir bieten Kunden eine soziale Erfahrung von der Beratung im Shop bis zum Essen im Restaurant. Das ist etwas, das der Onlinehandel nicht kann.“ 

Immer mehr Modehändler haben ihre Shops geschlossen

Trotzdem hinterlässt die wachsende digitale Konkurrenz Spuren in den Einkaufszentren: Während die Zahl der Restaurants und Fast-Food-Lokale immer weiter zunimmt, hat etwa die Fläche des Modehandels in der Vergangenheit abgenommen. 

Dort hätten sich hauptsächlich die Anbieter durchsetzen können, die auf eine Verknüpfung des digitalen und stationären Geschäfts setzen, etwa durch Click-and-Collect-Angebote, bei denen Ware online bestellt wird, um sie später im Store abzuholen.

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