Das neue Wohnen: Eigentum statt Miete – wer es sich leisten kann

Die Mehrheit wünscht sich Eigentumswohnungen
Schon zwei Drittel der Österreicher, die eine neue Bleibe suchen, wollen in Eigentum investieren.

Seit Jahren schießen die Preise fürs Wohnen nach oben, egal ob für Miet- oder Eigentumsobjekte. „Warum dann nicht gleich Eigentum?“, scheinen sich viele zu fragen.  Schon zwei Drittel der Österreicher, die auf der Suche nach einer neuen Bleibe sind, geben an, Immobilieneigentum erwerben zu wollen. Das zeigt eine repräsentative Umfrage  von s-Real und wohnnet.at unter 2435 Österreichern. In den zwei Jahren zuvor waren es erst  62 bzw. 53 Prozent.

Die Mehrheit wünscht sich  Eigentumswohnungen (30 Prozent) oder Häuser (26 Prozent), elf Prozent suchen Grundstücke. Die Absicht, eine Eigentumswohnung zu kaufen, weist den größten Zuwachs auf, gefolgt vom Hauskauf.  „Das hohe Preisniveau der Eigentumswohnung ist mit ein Grund, wieso das Haus interessanter geworden ist“, sagt s-Real-Chef Michael Pisecky.

Vor allem die Vorsorge für das Alter wird bei den Befragten immer ausschlaggebender für die Entscheidung zum Eigentum. 20 Prozent gaben an, aus diesem Grund Immobilieneigentum zu suchen. Der monetäre Zweck steht laut Pisecky eher im Hintergrund. Er sieht die Eigentumsanschaffung als „Grundlage“ jeder Eigenvorsorge. Die derzeit günstigen Kredite würden Immobilienkäufe durchaus sinnvoll machen.

Günstiges Zinsniveau

Dass trotz der hohen Preise dennoch viele Wohnungssuchende an einem Eigentum interessiert sind, sei nicht überraschend. „Die Preise sind natürlich in den Städten hoch, aber durch das günstige Zinsniveau wird die Möglichkeit einer Wohnraumschaffung  begünstigt“, sagt Pisecky. Die  Flexibilität und Freiheit fördere wiederum das Mieten – die aktuelle Lebensphase ist ein wichtiger Faktor, die die Miete dem Eigentum vorzieht. Ein anderer Grund sei die finanzielle Lage.

Als Grund für die Immobiliensuche gaben 34 Prozent der Befragten an, dass die Wohnfläche zu klein geworden sei. Im Vorjahr betrug der Anteil noch 27 Prozent. Michael Pisecky, Geschäftsführer der s-Real Immobilien, gibt hier den Familenzuwachs als Grund für den Aufwärtstrend an. Zu den anderen Gründen gehören unter anderem der Wechsel der persönlichen Umstände wie Jobwechsel.

Die negativen Gründe, die zu einem Wohnwechsel führen, stehen eher im Hintergrund. Dazu gehören der Ablauf des Vertrages mit zwei Prozent und der Wunsch nach einer günstigeren Alternative mit sieben Prozent.

Landleben

Heuer wollen nur noch 42 Prozent der Befragten am Land leben. Im Vorjahr waren es noch 53 Prozent.  Österreicher, die in der Stadt wohnen, würden indirekt zugleich am Land leben, begründet Pisecky den relativ hohen Wert. „Das beweisen auch unsere Städte, zum Beispiel Wien. Wenn man sich außerhalb des Gürtels bewegt, ist man teilweise nicht mehr im Ballungsgebiet.“ Das Land bleibe trotzdem als Wohngebiet interessant: Durch neue Arbeitsformen wie Home Office entfalle das Pendeln.

Kommentar dazu unter https://kurier.at/meinung/wie-die-politik-die-wohnungsnot-noch-vergroessert/400071182

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