Kärntner Tageszeitung: Ex-Geschäftsführer verurteilt

Die Zentrale der KTZ in Klagenfurt
Der Vorwurf lautete auf grob fahrlässige Beeinträchtigung von Gläubiger-Interessen. Der Hauptverantwortliche der Zeitungspleite ist weiterhin flüchtig.

Ein ehemaliger Geschäftsführer der 2014 pleitegegangenen Kärntner Tageszeitung ist am Montag am Landesgericht Klagenfurt zu einer bedingten Haftstrafe von drei Monaten verurteilt worden. Staatsanwalt Helmut Jamnig warf ihm grob fahrlässige Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen vor. Der 56-Jährige zeigte sich geständig und nahm das Urteil an.

Der Ex-Geschäftsführer meinte, er sei da hineingerutscht, nach wenigen Monaten habe er auch versucht, die Geschäftsführerfunktion in zwei Firmen des Eigentümers Dietmar Wassermann wieder zurückzulegen. "Er hat mich immer wieder hingehalten, operativ war ich da überhaupt nicht mehr tätig." Dies wurde auch von einer Zeugin, einer ehemaligen Buchhalterin, bestätigt.

Die Insolvenz der "Bezirksjournale" im Jahr 2013, die Wassermann von den vorherigen Eigentümern Hannes und Hansjörg Berger übernommen hatte, brachte dem ehemaligen Geschäftsführer über die Haftungen Verbindlichkeiten beim Finanzamt von rund einer halben Million Euro und bei der Gebietskrankenkasse von gut 70.000 Euro ein. Mit der GKK schloss er eine Ratenvereinbarung ab, was mit den Finanzamtsschulden passiert, ist noch offen. Der Staatsanwalt konzedierte dem Angeklagten, er habe sich nicht persönlich bereichert, sondern sei von Wassermann vorgeschoben worden, dies exkulpiere ihn aber nicht.

Geständnis brachte mildes Urteil

Auch Richter Oliver Kriz anerkannte die Verantwortung des Angeklagten. Sein Geständnis und die Ratenvereinbarung brachten ihm letztlich ein mildes Urteil von drei Monaten bedingt ein. Eine Geldstrafe auszusprechen sei angesichts der finanziellen Situation des Angeklagten nicht sinnvoll, betonte der Richter. Staatsanwalt Jamnig gab keine Erklärung ab, das Urteil ist daher nicht rechtskräftig.

Wassermann, der auch von der deutschen Justiz gesucht wird, ist seit Jänner 2014 untergetaucht. Die meisten Firmen seines unübersichtlichen Geflechts sind in Konkurs, zumeist mit Millionenschulden. Über seinen Aufenthaltsort ist nichts bekannt.

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