Edelholz-Pleite: Anleger bangen um 65 Millionen Euro

Berliner Lignum pflanzte Edelhölzer in Bulgarien (Symbolbild)
Fragwürdige Investments in Baum-Plantagen in Bulgarien endeten plötzlich in einer Insolvenz.

Meist werden Renditen von zwölf Prozent oder mehr versprochen, doch immer öfter enden angeblich ökologische Investments vor einem Konkursrichter. Im Vorjahr traf es die Linzer Teak-Holz International. Rund 28 Millionen Euro Forderungen hat der Masseverwalter anerkannt. Bei der Korruptionsstaatsanwaltschaft sind Ermittlungen wegen des Verdachts des Betruges, der Untreue und Bilanzfälschung anhängig. Dem Vernehmen nach werden die Vorwürfe bestritten.

Nun ist die deutsche Lignum Sachwert Edelholz AG in die Pleite gerasselt. Ihre Anlageprodukte, sprich den Erwerb von Edelholz-Mengen zu festen Terminen, vertrieb hierzulande seit 2009 die umstrittene IMB Vermögensberatung. Zur Erinnerung: IMB war jener Finanzvermittler, dessen Aktivitäten bei den Pensionskassen der Wirtschaftskammer zu Millionen-Löchern führten.

Die Berliner Lignum sammelte in den vergangenen Jahren etwa 65 Millionen Euro bei 5000 Anlegern in Deutschland und Österreich ein. Mit bis zu 11 Prozent Rendite wurden die Kunden gelockt. "Österreich ist für uns einer der interessantesten Anlegermärkte", erklärte Lignum-Chef Andreas Rühl damals. Seine Firmen-Gruppe pflanzte in Norden Bulgariens Robinien, Schwarznuss-, Vogelkirsche- und Maulbeerbäume – angeblich auf 2910 Hektar. Im Herbst 2015 verlangte die deutsche Wertpapieraufsicht BaFin von Lignum Verkaufsprospekte für die Produkte "NobilisVita", "NobilisPriva" und "NobilisRent". Lignum legt zwar Prospekte vor, behauptete aber weiter, dass es sich bei ihren Finanzprodukten um "keine Vermögensveranlagung" handelt.

Kunden gepflanzt?

"Die BaFin hat der Lignum Mitte März 2016 den Weitervertrieb untersagt, bis sie Prospekte vorlegt, die den gesetzlichen Bedingungen entsprechen", erklärt Marvin Kewe von der renommierten deutschen Anwaltskanzlei Tilp dem KURIER. Indes beantragte der Edelholz-Pflanzer drei Wochen später die Insolvenz. Mit der Begründung: Die BaFin habe Lignum zerstört. Warum fehlende Prospekte eine Zahlungsunfähigkeit bzw. Überschuldung der Firmen-Gruppe ausgelöst haben könnte, ist für Insider ein völliges Rätsel. Kewe: "Wir wissen derzeit noch nicht, wo die Anlegergelder tatsächlich verblieben sind."

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