EBRD: Osteuropas Aufholprozess ist gestoppt

EBRD: Osteuropas Aufholprozess ist gestoppt
Es fehlt vor allem an Investitionen. Banken sollen faule Kredite rascher bereinigen.

Ärmere Länder wachsen rascher, sie ziehen dadurch Investitionen an und holen langsam, aber doch die reicheren Staaten ein. So sollte es sein - und so war es auch in der Großregion Osteuropa. Allerdings vor der Krise. Jetzt sei der Aufholprozess gestoppt oder habe sich in Zentralasien, am Kaukasus oder in Russland sogar umgekehrt, warnte Ralph de Haas, Forschungsdirektor der Osteuropa-Entwicklungsbank EBRD, am Donnerstag in Wien.

Das Problem sei hartnäckiger als erwartet. Die Kreditvergabe stagniere und es würde jährlich um 75 Milliarden Dollar mehr Investitionen brauchen. Ein Hauptproblem: 16 der 25 Länder weltweit mit den meisten faulen Krediten sind in der EBRD-Region. "Es ist schwer, Politiker und Aufseher zu überzeugen, aber faule Kredite und Fremdwährungskredite müssen rascher aus den Bankbilanzen verschwinden", fordert de Haas. Die (vielfach österreichischen) Banken müssten die Konsequenzen für mangelnde Risikokontrolle tragen.

Die Banken hätten sehr wohl Sicherheiten für Kredite verlangt, dürften diese aber jetzt oftmals nicht zu Geld machen, weil einige Staaten einfach die Gesetze ändern, gab Harald Waiglein, Sektionschef im Finanzministerium, zu bedenken. Dass Länder wie Polen, Rumänien oder Kroatien alle Kosten den Banken umhängen wollen, räche sich: Diese vergeben dann keine Kredite mehr.

Transition Report 2015/16

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