Hohe Kosten. Negativen Einfluss auf die Absatzzahlen haben laut Roland Berger weltweit unter anderem hohe Stromkosten und die Inflation. Auch die Reduktion staatlicher Kaufzuschüsse bremst, denn viele Länder verlagern ihre Förderungen weg vom Fahrzeugkauf hin zur Ladeinfrastruktur.
Ladeinfrastruktur. „Der Ausbau geht in vielen Ländern zu langsam“, sagt Stefan Riederle, Partner bei Roland Berger. „Aber ohne Ladeinfrastruktur verkaufen sich Elektrofahrzeuge schlecht.“ Österreich im Speziellen müsse einen Mangel an schnellen Ladegeräten beheben, da das Verhältnis hier deutlich unter dem globalen Durchschnitt liege. So seien in Österreich nur 17 Prozent aller Ladestationen sogenannte Super Charger, global seien es 24 Prozent; in den führenden E-Auto-Ländern USA, China und Deutschland sogar 57 Prozent.
Besser sieht es der Erhebung nach mit der generellen Versorgung von Ladestationen aus. Hier kommen in Österreich auf jede Station 9,4 Autos, global sind es 15,3, bei den Top-3-Ländern allerdings nur 4 Autos.
Weltweit stieg die Zahl der Ladepunkte im Vorjahr stark, zugleich der Anteil der Schnelllader. „Auch wenn diese Zunahme nicht in allen Ländern Schritt hielt mit der wachsenden Zahl von Fahrzeugen, sagen über 81 Prozent der Verbraucher, dass das Laden in den vergangenen sechs Monaten einfacher geworden sei“, so Riederle.
Auch viele Hersteller investieren in Ladenetze, um den Absatz indirekt anzukurbeln. Erschwerend kommt aber in vielen Ländern, so auch Österreich, hinzu, dass es zu viele Ladesysteme und Abrechnungsmodalitäten gibt, die zum Teil nicht untereinander kompatibel sind.
Positiv hebt Riederle hervor, dass die Bundesregierung alleine heuer für Ladestationen 114,5 Mio. Euro bereitstellt. Ziel bis 2030 ist es, dass jeder Österreicher innerhalb eines Radius von 15 Kilometern Zugang zu einer Schnellladestation hat.
Hybride. Rund fünf Prozent aller zugelassenen Pkw in Österreich sind Hybridfahrzeuge, sprich sie haben sowohl einen Verbrenner- als auch einen Elektromotor. Auch wenn diesen Autos aufgrund der zwei Antriebe ein höherer Wartungsbedarf nachgesagt wird, erfreuen sie sich steigender Beliebtheit. So gab es in Österreich im ersten Halbjahr einen Zuwachs von rund 17 Prozent. Die Käufer schätzen bei diesen Varianten die Sicherheit, unterwegs mangels E-Ladestation nicht liegen zu bleiben und auf regelmäßigen kurzen Fahrten keinen Sprit zu verbrauchen. Und das Laden dauert bei Hybriden (bei aktuellen Modellen 70 bis 90 Kilometer Reichweite) nicht so lange.
Teurere Modelle. Trotz großzügiger Förderungen sind E-Autos in der Anschaffung teurer als Verbrenner. Noch. Denn die Stromer werden immer günstiger, wogegen Verbrenner auch wegen steigender Steuern bei den Preisen zulegen. Schon 2028 könnte es einen preislichen Gleichstand geben.
Wartung. Entgegen der landläufigen Meinung, dass E-Autos weniger oft technische Probleme haben, kommen aktuelle Studien zu einem anderen Schluss. Laut US-Marktforscher J.D. Power etwa müssen E-Autos und Plug-in-Hybride drei Mal so oft in die Werkstatt wie Benziner.
Höherer Wertverlust. Wer ein gebrauchtes E-Auto möchte, dem steht bereits ein durchaus breites Angebot offen. Allerdings müssen die Verkäufer wegen der rasanten Entwicklung bei den Autos mit einem höheren Wertverlust gegenüber Verbrennern rechnen.
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