Muss sich wirtschaftlich rechnen
„Die Kunden werden erst in großen Stückzahlen E-Lkw in Einsatz bringen, wenn sich das für sie auch wirtschaftlich rechnet“, sagt der Konzernchef. „Wir benötigen vor allem auch ein entsprechende Ladeinfrastruktur. Wir haben im Juni eine Partnerschaft mit dem Energiekonzern E.ON gestartet. Zusammen werden wir europaweit rund 400 öffentliche Ladepunkte an 170 Servicebetrieben von MAN und bei Geschäftspartnern installieren, damit die Kunden auf unseren Höfen aufladen können.“ Außerdem setzt er darauf, dass bis 2030 in Europa 50.000 Ladepunkte errichtet werden.
Für die Transporteure stehen an erster Stelle aber die Gesamtkosten eines E-Lkw, bestehend aus Anschaffungskosten, Betriebskosten und Reparaturkosten. „Wir haben in den verschiedenen Ländern Europas unterschiedliche Förderungen, wo die Investition gefördert wird oder wie in Deutschland batterieelektrisch betriebene Lkw von der Maut befreit sind“, sagt Vlaskamp. „Das sind die Hebel, mit denen es funktioniert.“ Er kritisiert aber, dass die Politik zwar Gesetze beschließt, aber selbst wenig zur Mobilitätswende beiträgt.
"Der Lkw wird als Melkkuh gesehen"
So haben die Lkw-Bauer und Frächter in Deutschland vorgeschlagen, dass die Hälfte der Lkw-Mauteinnahmen von insgesamt 7,5 Milliarden Euro in die Investitionsförderung und in den Ausbau der E-Ladeinfrastruktur fließen soll. „Leider ist es nicht so, das Geld fließt in den Haushalt“, sagt der MAN-Chef. „Der Lkw wird als Melkkuh gesehen. Tatsächlich ist der Lkw die Lebensader der Wirtschaft, über die die Warenströme verteilt werden.“
In Österreich wird die Anschaffung von Elektro-Lkw und Lade-Infrastruktur gefördert (siehe rechts). Das ist vor allem deshalb wichtig, weil ein E-Lkw in der Anschaffung etwa das Dreifache eines Diesel-Lkw kostet. Also mehr als 300.000 Euro.
1,6 Millionen Kilometer
„Der Preis ist hoch, aber die Betriebskosten liegen bei einem Drittel eines Diesel-Lkw“, sagt Vlaskamp. Oder anders gesagt: Die Betriebskosten eines E-Lkw sind um 30.000 Euro geringer als die eines Diesel-Lkw. „Ein E-Lkw wird eine Amortisationszeit von drei bis vier Jahren haben“, sagt der MAN-Chef.
Lange Lebensdauer
Am Stück schaffen E-Lkw von MAN schon jetzt eine Reichweite von 300 bis 450 Kilometer, die Tagesreichweite soll mit einmal Nachladen (Dauer: 45 Minuten) 600 bis 800 Kilometer betragen. „Wir sehen aber, dass die meisten Kunden die Fahrzeuge im regionalen Verkehr einsetzen“, sagt er. Damit würden eine deutlich geringere Reichweite und weniger Batterie-Packs genügen. Auch bei der Lebensdauer sollen die E-Lkw von MAN punkten. Sie ist auf bis zu 1,6 Millionen Kilometer oder 15 Jahre ausgelegt. Diesel-Lkw werden oft schon nach 800.000 Kilometern ersetzt.
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