Düstere Aussichten: Inflation steigt zeitweise auf bis zu 7 Prozent
Wenn diese Prognose eintritt, wird Österreich heuer die höchste Inflation seit dem Jahr 1981 zu spüren bekommen. 5,8 Prozent im Jahresdurchschnitt werden es laut dem Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo sein. 1981 lag die Inflation bei über 6 Prozent.
In einzelnen Monaten wird die Inflation sogar auf zwischenzeitlich monatlich 7 Prozent klettern, der Höhepunkt wird hier für April und Mai erwartet. Bis zum Jahresende dürften die Inflationsraten dann laut Wifo auf rund 5 Prozent zurückgehen. Angefacht wurde die Inflation schon 2021 von den hohen Rohstoff- und Energiepreisen sowie den höheren Transportkosten, etwa für Containerfrachtraten. Im Bereich Energie gab es beim Preisauftrieb Anfang 2022 eine weitere Beschleunigung. Hoch gehalten wird die Inflation von den durch den Ukraine-Krieg und die Russland-Sanktionen erzeugten Turbulenzen auf den internationalen Rohstoffpreisen.
Industrie stagniert
Das Wirtschaftswachstum wird 2022 laut der Wifo-Prognose bei 3,9 Prozent liegen. In der Industrie gibt es zwar eine sehr gute Auftragslage, die Wertschöpfung in der Herstellung von Waren wird 2022 aber lediglich stagnieren, heißt es in den Erläuterungen. Energie und Vorprodukte sind teuer, teilweise können sie nicht geliefert werden. Aber: "Der Tourismus mit seinem hohen Aufholpotenzial wird zur Wachstumsstütze", erklärt Stefan Schiman, einer der Autoren der aktuellen Wifo-Prognose. Das Wirtschaftswachstum von 3,9 Prozent wird also vollständig auf den Bereich der Dienstleistungen entfallen.
Vor allem die touristischen Dienstleistungen liefern hohe Wachstumsbeiträge, sie werden das BIP auch im weiteren Jahresverlauf stützen. Trotz der kräftigen Dynamik wird das Vorkrisenniveau aber selbst 2023 nicht erreicht werden - immerhin geht die Erholung bei Beherbergung und Gastronomie von einem sehr niedrigen Niveau aus. Auch der Ukraine-Krieg spielt hier mit herein - Reisende aus Amerika und Asien werden europäische Destinationen meiden, so die Annahme.
Höheres Niveau als 2021
Beim privaten Konsum wird davon ausgegangen, dass er sich wegen des starken Inflationsanstiegs deutlich schwächer entwickelt, als in der letzten Wifo-Prognose von Dezember 2021 angenommen. Das Wifo geht aber von einem höheren Niveau als im Vorjahr aus - immer unter der Voraussetzung, dass zur Eindämmung der Corona-Pandemie gelindere Mittel als Lockdowns eingesetzt werden.
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