Dudenhöffer: Automarkt kippt von Angebots- zu Nachfrageschwäche

Tesla spart Sensoren bei seinen Autos ein.
Niedrige Eigenzulassungen bedeuten, dass der Markt für Tageszulassungen und junge Vorführ- und Dienstwagen nahezu ausgetrocknet ist, so Experte Dudenhöffer.

Der deutsche Automarkt steht nach Einschätzung des Branchenexperten Ferdinand Dudenhöffer vor einer Trendwende. Die Autoproduktion von Mai bis August sei um 21 Prozent höher als im Vorjahr - aber jetzt hielten sich Käufer wegen Inflation und drohender Rezession zurück, die Lieferzeiten würden kürzer. "Ein Kippeffekt von einer Angebotsknappheit in einen Kundenmangel oder eine Nachfrageschwäche zeichnet sich immer stärker ab", sagte Dudenhöffer am Donnerstag.

Die Kürzung der Umweltprämie für E-Autos sei da wenig nachvollziehbar. Heute bestellte Batterieautos (BEVs) und Plug-In-Hybride würden meist erst nächstes Jahr zugelassen. "Damit knicken für heute bestellte Elektroautos die Rabatte ein", sagte Dudenhöffer: "Der Listenpreis der 15 meistverkauften BEV lag im September bei 42.586 Euro. Der Rückgang der Rabatte infolge der Umweltprämie bedeutet damit eine Verteuerung von 1.703 Euro für das Durchschnitts-BEV." Beim Plug-In-Hybrid sei der Rabatt auf den durchschnittlichen Listenpreis von 48.985 Euro sogar um 5.976 Euro gekappt worden. "Kaum vorstellbar, dass in dem schwierigen ökonomischen und politischen Umfeld Privatkunden noch Plug-In-Hybride kaufen", sagte Dudenhöffer.

Für Autokäufer komme erschwerend hinzu, dass der Anteil der Eigenzulassungen im August auf 19,9 Prozent gesunken sei - den niedrigsten Wert seit 12 Jahren. "Niedrige Eigenzulassungen bedeuten, dass der Markt für Tageszulassungen und junge Vorführ- und Dienstwagen nahezu ausgetrocknet ist."

Einzelne Autobauer gewährten inzwischen wieder etwas mehr Rabatt, etwa beim Peugeot e208, den Hyundais Kona und Ioniq 5, dem E-Mini Cooper und dem elektrischen Opel Corsa. "Bei den meisten dieser Modelle sanken die Marktanteile der Modelle im Vormonat."

"Ab September 2023 fallen auch die Subventionen für das Gewerbe weg, also für Handwerker, Autovermieter oder Logistikdienstleister. „Damit knicken für heute bestellte Elektroautos die Rabatte ein, analysiert das CAR-Institut. Schon jetzt seien die durchschnittlichen Preisnachlässe für die 15 meistverkaufen batterieelektrischen Pkw von August auf September um vier Prozentpunkte gesunken", schreibt das Handelsblatt. "Im Schnitt kosten reine Stromer dadurch rund 1.700 Euro mehr als zuvor. Der mittlere Listenpreis steigt auf etwa 42.600 Euro. Bei Plug-in-Hybriden springt der durchschnittliche Listenpreis der 15 meistverkauften Modelle um fast 6.000 Euro in die Höhe, auf rund 49.000 Euro."

Und weiter heißt es im Handelsblatt: "Von Januar bis September wurden lediglich 1,9 Millionen Pkw hierzulande verkauft. Das entspricht einem Minus von mehr als sieben Prozent im Vergleich zum schwachen Vorjahr. Vom Vorkrisenniveau 2019 ist die Branche weit entfernt. Damals wurden um gut ein Drittel mehr Fahrzeuge verkauft. Die Aussichten für 2023 sind zudem eher trist. Die Auftragseingänge sinken seit Monaten. Alleine im September sind die Bestellungen im Inland um 21 Prozent eingebrochen. Der einzige Lichtblick: Die im Ausland legten leicht zu. Auf Jahressicht sind aber beide Indikatoren deutlich im Minus."

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