Beim Sparen sind Österreicherinnen und Österreicher äußerst konservativ. Die Hausbank wird sehr selten gewechselt. Und trotz der hohen Inflation, die heftig am Ersparten knabbert, setzen drei Viertel der Landsleute weiterhin auf das klassische Sparbuch/Sparkonto mit derzeit Zinsen von maximal 3,0 Prozent (täglich fällig) bis 3,375 Prozent (Bindung für ein Jahr).
Angesichts unzähliger Sparformen (digital/analog) und Konditionen je nach Laufzeit (täglich fällig/gebunden) wird spannend, wie die neuen Bundesschätze der Republik von den Zinsen her positioniert und letztlich vom Publikum angenommen werden.
Im Auftrag des Finanzministeriums legt die Bundesfinanzierungsagentur OeBFA bis Ende April die früheren Bundesschätze neu auf. Sie waren 2002 als eines der ersten Online-Sparprodukte in Österreich eingeführt worden, sind aber angesichts der langen Nullzinsphase 2020 wieder eingestellt worden.
Unter den Bundesschätzen versteht man im engeren Sinn Wertpapiere der Republik Österreich, welche direkt beim Bund gekauft werden können. Es geht also um ein digitales Sparprodukt des Bundes, man muss dafür kein Konto bei einer bestimmten Bank haben. Die Bundesschätze unterliegen deshalb auch nicht der Einlagensicherung von bis zu 100.000 Euro. Aber die Republik steht mit ihrem gesamten Vermögen für die Einlagen gerade.
Über ID Austria
Das technisch Neue an dem Sparprodukt ist: Der Bundesschatz wird das erste Finanzprodukt in Österreich sein, welches die Technologie von ID Austria bei Kontoeröffnung und Kontoverwaltung nutzen wird. Dazu brauchen die Kunden aber die Vollfunktion der ID Austria. Das soll den effizienten Registrierungsprozess bei der OeBFA garantieren. Geplant ist weiters, dass die neue Webapplikation auch im Digitalen Amt und unter www.oesterreich.gv.at bzw. FinanzOnline eingebunden wird.
Ab 100 Euro dabei
OeBFA-Chef Markus Stix verspricht den „höchsten Standard“ hinsichtlich Benutzerfreundlichkeit, Sicherheit und Verfügbarkeit. Er sagt zum KURIER: „Im Unterschied zu Bundesanleihen weisen Bundesschätze keinerlei Kursrisiko auf und orientieren sich in der Ausgestaltung eher an einem Online-Sparbuch – mit unterschiedlichen Laufzeiten von einem Monat bis zu zehn Jahren. Und das bereits ab einem Mindestvolumen von 100 Euro. Details werden dann zeitnah zum Produktstart kommuniziert.“
Finanzminister Magnus Brunner hat das Projekt bereits im Sommer des Vorjahres angestoßen. Heute sagt er: „In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und volatiler Märkte suchen Sparerinnen und Sparer zunehmend nach sicheren Orten für ihre Einlagen. Bundeswertpapiere der Republik erzielen seit Jahren eine stabile und sichere Rendite. Unser Ziel ist es, mit dem neuen Bundesschatz mehr Angebot zu schaffen, um für mehr Wettbewerb zu sorgen und ein sicheres Anlageprodukt auf den Markt zu bringen.“
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