Das Olivenöl wird knapp, Preissteigerungen von bis zu 30 Prozent werden in Italien erwartet, hieß es jüngst. Schuld waren die Regenfälle im Mai und Juni sowie die enorme Trockenheit in den Sommermonaten, die die Produktion massiv beeinträchtigt haben.
Um wie viel das Olivenöl auch in Österreich teurer werden könnte, lässt sich derzeit noch nicht abschätzen. Aber nach den Preiskapriolen von Butter & Co dürften die Freunde des goldenen Öls auch hierzulande bald etwas tiefer ins Börsel greifen müssen.
Das Olivenöl ist freilich nur ein Mini-Beispiel von vielen. Die Gastronomie weiß ein Lied davon zu singen, sie gilt momentan neben der Hotellerie als Hauptpreistreiber der Inflation.
„Wir kaufen Lebensmittel und Getränke vom teuren Großhandel ein und verkaufen das mit einem Aufschlag weiter. Daraus ergeben sich aber keine Übergewinne, bei Weitem nicht“, sagt Gastrosprecher Mario Pulker. Hohe Energiekosten, die aufgrund der üblichen Ein-Jahresverträge erst 2024 sinken werden, oder höhere Löhne, um angesichts des Arbeitskräftemangels überhaupt Personal zu finden, würden auf die Margen drücken.
Reiselust treibt Preise
Dazu komme die spürbare Konsumzurückhaltung beispielsweise bei höherpreisigen Weinen. Pulker: „In den touristischen Regionen oder in der Wiener Innenstadt spürt man das weniger. Weil der ausländische Gast dreht im Urlaub nicht jeden Euro um. Aber sonst wird jetzt oft weniger oder Günstigeres konsumiert.“
Die Frage, ob die Gewinne oder die Löhne die Inflation treiben, entzweit Öffentlichkeit und Sozialpartner nicht nur wegen der laufenden Lohnverhandlungen. Auch die Debatte über die Übergewinne bei Energiekonzernen, in der Landwirtschaft oder bei den heimischen Banken will nicht abreißen.
Eine endgültige Antwort fällt schwer, jede „Seite“ hat ihre Argumente und Studien. Wifo-Experte Josef Baumgartner sagt: „Das ist wirklich sehr stark vom Sektor abhängig, über den man spricht. In der E-Wirtschaft war die Inflation im ersten Halbjahr klar profitgetrieben, im Dienstleistungsbereich schlagen jetzt viel eher die höheren Löhne durch.“ So haben die Beherbergungsbetriebe für den Winter die Preise um durchschnittlich acht bis zwölf Prozent angehoben.
Mieten treiben Preise
Meist ist es aber ein Mix aus vielen Komponenten, der die Preise hoch bleiben lässt – etwa im Handel, wo neben den Energie- und Lohnkosten auch die kräftig gestiegenen Mieten eine Rolle spielen. Das sei mit den realen Umsatzrückgängen nicht zu finanzieren, sagt Branchensprecher Rainer Trefelik.
Am 24. Oktober starten im Handel die Lohnverhandlungen, einfacher wird die Situation dadurch nicht. Trefelik in Richtung Regierung und Gewerkschaft: „Es braucht ein Gesamtpaket, das stemmen die Firmen alleine nicht.“
Zuletzt wurden auch die kräftig steigenden Preise für Skipässe debattiert. St. Anton am Arlberg führt die Liste mit einem Tagespreis von 75 Euro für die Skikarte an – um zwölf Prozent mehr als im Vorjahr. Dahinter folgen die Winterhochburgen Zillertal Arena, Sölden, Kitzbühel, Ischgl – alle mit Tagespreisen jenseits der 70 Euro.
Der bisherige Tiroler Seilbahnsprecher Franz Hörl nennt als Gründe nicht nur die Energie- und Lohnkosten, sondern etwa auch die gestiegenen Zinsen für nötige Investitionen. Hier spielten auch die enorm gestiegenen Baukosten hinein. Hörl will daher von Übergewinnen nichts wissen: „Wir reden von Premium-Skigebieten. Es gibt auch kleinere Gebiete mit Tagespreisen von 44 Euro, das darf man nicht vertauschen. Die Schweiz oder Frankreich sind wesentlich teurer.“
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