Wie Trockenheit und Hitzewellen dem heimischen Wald zusetzen

Symbolbild.
Trotz Trockenheit und Borkenkäferbefall wächst die Waldfläche in Österreich. Wegen des Klimawandels werden Fichten durch Laubbäume ersetzt. Die Gefahr von Waldbränden steigt

Wegen der anhaltenden Hitze kam es heuer bereits zu größeren Waldbränden in Frankreich, Italien und Griechenland. Im Spätherbst vergangenen Jahres gab es im Rax-Gebiet den größten Waldbrand in Österreich, seit derartige Statistiken geführt werden.

Durch den Klimawandel steigt das Risiko, dass auch in Österreich immer öfter der Wald brennt. „Je trockener, desto größer die Gefahr“, lautet die Kurzfassung von Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig. Es wird bereits an einem „Aktionsplan Waldbrand“ gearbeitet. Eine der wichtigsten Fragen lautet: Wo kommt das Wasser für die Löscharbeiten her?

Sechs Hektar pro Tag

Doch die eigentliche Botschaft des Ministers war eine gute Nachricht: „In den vergangenen zehn Jahren hat die Waldfläche jeden Tag um sechs Hektar zugenommen.“ Und das trotz Sturmschäden und dem vermehrten Auftreten des Borkenkäfers. Eine deutliche Zunahme der Waldfläche auf österreichweit mehr als vier Millionen Hektar gibt es vor allem in den gebirgigen Regionen Westösterreichs.

Aktuell beträgt die Waldfläche hierzulande 47,9 Prozent des Staatsgebietes. Das ist deutlich mehr als in den meisten EU-Staaten und wird sich auch nicht ändern. Nachhaltigkeit ist eine gesetzliche Vorgabe für die Bundesforste. Der Wald in Österreich darf demnach nicht weniger werden. Aktuell werden 89 Prozent des Zuwachses geerntet.

Waldfonds

Die Bundesregierung hat auf den Klimawandel regiert und einen mit 350 Millionen Euro dotierten Waldfonds eingerichtet. Damit sollen die heimischen Wälder klimafit gemacht werden. Bereits seit einigen Jahren werden bei Aufforstungen die Baumarten verändert. Laubwälder und Mischwälder nehmen zu, während der Anteil der reinen Nadelholzwälder sinkt.

Dafür gibt es auch einen guten Grund. Die Fichte ist ein Flachwurzler, den lange Trockenperioden zu schaffen machen. Der Borkenkäfer befällt vor allem geschwächte Bäume oder totes Holz. Gegen einen kleinen Befall mit Borkenkäfern wehrt sich ein gesunder Baum erfolgreich durch eine verstärkte Produktion von Baumharz. Bei durch den Klimawandel deutlich geschwächten Bäumen oder einem zu starken Borkenkäfer-Befall funktioniert dieser Schutzmechanismus nicht mehr.

Ein Käferpaar hat innerhalb eines Jahres bis zu 100.000 Nachkommen. In den vergangenen Jahren war vor allem Fichtenbestände im Waldviertel von Schäden durch Borkenkäfer betroffen. Forstexperten gehen davon aus, dass die Fichtenbestände in Seehöhen bis zu 800 Meter über dem Meer deutlich zurückgehen werden.

Eine bekannte Klage der Waldbesitzer betrifft den Wildverbiss an jungen Bäumen. 420.000 Hektar Jungwald wurden so geschädigt. Das Ziel des „Forst und Jagd Dialogs“ ist es, den Wildverbiss deutlich zu reduzieren.

Landwirtschaftsminister Totschnig hält nichts von den Plänen der EU, große Waldflächen von der wirtschaftlichen Nutzung auszunehmen. Dies sei auch aus ökologischen Gründen nicht sinnvoll, weil es die Verjüngung der Wälder verzögert: „Vor allem jungere Wälder, besonders zwischen 40 und 60 Jahren, speichern vermehrt CO2.“

Pellets und Brennholz wurden teurer

 Der Holzmarktbericht der Landwirtschaftskammer erklärt, warum die Preise  für Pellets und Brennholz gestiegen sind. Als die Corona-Einschränkungen zu Ende gingen, hat die Bauwirtschaft in Erwartung einer Auftragsflut große Mengen an Schnittholz gekauft.   
Wegen der  hohen  Inflation und den  massiv  gestiegenen Preisen wurde die Erwartungshaltung aber so nicht erfüllt. Es werden weniger Aufträge vergeben als erwartet.   „Die  Bauwirtschaft  schwächelt jedoch  merkbar“, heißt es im Holzmarktbericht für den Juli 2022. „Der Absatz von Bauprodukten aus Holz und Schnittholz hat deutlich nachgelassen.“
Der  gesunkene Einschnitt in der Sägeindustrie „lässt das Angebot an Sägenebenprodukten sinken“, heißt es weiter   im Bericht. Pellets werden aus Sägenebenprodukten, also Sägespänen,  hergestellt. Ein geringeres Angebot und eine wegen der  Gaskrise verstärkte Nachfrage nach Pellets ergeben zusammen deutlich höhere Preise.
Beim Brennholz ist es ähnlich. Qualitätsbrennholz  kann  wegen der Dauer für die Trocknung „eine Lagerzeit von bis zu zwei Jahren haben“. Die Lieferanten haben sich auf eine übliche Nachfragemenge  eingestellt, die nun deutlich von der Nachfrage übertroffen wurde.
Biomasse aus dem Wald wird das Problem der Brennstoffversorgung wohl nicht lösen. Laut den Daten der Bundesforste sind lediglich 12,8 Prozent der Erntemenge auch Energieholz.  Um die Liefermenge an Energieholz deutlich zu erhöhen, müsste man ganze Wälder roden.  

 

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