Die "armen" Reichen: Zahl der Millionäre ist gesunken

Turbulenzen an den internationalen Aktienmärkten haben Vermögen Reicher dahinschmelzen lassen.
Nicht nur hat die Zahl reicher Privatpersonen im vergangenen Jahr abgenommen, die Vermögenden sind 2022 auch ärmer geworden.

Die Reichen sind im vergangenen Jahr ärmer geworden, die Zahl der Millionäre hat weltweit abgenommen. Turbulenzen an den Aktienmärkten, stark steigende Zinsen und eine insgesamt schwächelnde Weltwirtschaft haben an den Vermögen reicher Familien und Privatpersonen Spuren hinterlassen.

Vor allem der Einbruch der Aktienmärkte hat viele Reiche rund um den Globus im vergangenen Jahr etwas ärmer gemacht. Manch einer zählt nun nicht mehr zum Club der Dollar-Millionäre.

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Die Zahl der vermögenden Privatpersonen (High Net Worth Individuals – HNWI) ist im Jahr 2022 weltweit um 3,3 Prozent auf 21,7 Millionen gesunken. Der Wert ihres Vermögens ging im gleichen Zeitraum um 3,6 Prozent auf 83 Billionen US-Dollar zurück.

HNWIs sind Personen mit einem investierbaren Vermögen von mindestens einer Million Dollar. Ihr Vermögen schrumpfte 2022 so stark wie in den zehn Jahren zuvor nicht.

Das zeigt der jüngste World Wealth Report der Beratungsgesellschaft Capgemini.  "Ursache waren die geopolitischen wie auch makroökonomischen Unsicherheiten", analysiert das Beratungsunternehmen.

Österreich

Analog zu der weltweiten Entwicklung ist die Anzahl der Dollarmillionäre voriges Jahr auch in Österreich gesunken. 

Demnach ging die Zahl der Menschen mit einem liquiden Vermögen von mehr als einer Million Dollar hierzulande um 6.400 oder 3,4 Prozent auf 170.000 zurück. 

Das Vermögen der Dollarmillionäre in Österreich sank im selben Zeitraum um 4,2 Prozent auf 469 Mrd. US-Dollar (derzeit 439 Mrd. Euro).

Damit fiel der Rückgang in Österreich noch etwas stärker aus als im weltweiten Durchschnitt.

Nordamerika verzeichnete den stärksten Vermögensrückgang (-7,4 Prozent), gefolgt von Europa (-3,2 Prozent) und Asien-Pazifik (-2,7 Prozent). Im Gegensatz dazu zeigten sich Afrika, Lateinamerika sowie der Nahe Osten widerstandsfähig und verzeichneten im Jahr 2022 ein finanzielles Wachstum, das auf starke Entwicklungen im Öl- und Gassektor zurückzuführen ist.

Der World Wealth Report 2023 deckt laut Capgemini 71 Märkte ab, auf die mehr als 98 Prozent des globalen Bruttonationaleinkommens und 99 Prozent der weltweiten Börsenkapitalisierung entfallen.

Capgemini berücksichtigt in seinem seit 1997 jährlich erstellten Report Aktien, festverzinsliche Wertpapiere, alternative Investments wie privates Beteiligungskapital, Bargeld sowie Immobilien, sofern diese nicht selbst genutzt werden. Sammlungen oder Gebrauchsgüter werden nicht eingerechnet.

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