Fahrradhersteller Mifa kommt nicht in die Gänge

Montageband des Fahrradherstellers Mifa in Sangerhausen
Der größte Fahrradhersteller Europas meldete zum zweiten Mal innerhalb von zwei Jahren Insolvenz an.

Mifa, einer der größten Fahrradhersteller Europas, kämpft schon länger mit finanziellen Problemen. Nun kommt für das Unternehmen aus Sachsen-Anhalt die zweite Insolvenz innerhalb von gut zwei Jahren.

Der ostdeutsche Fahrradhersteller Mifa aus Sangerhausen hat kurz nach der Inbetriebnahme eines neuen Werks überraschend erneut Insolvenz beantragt. Die Mifa-Bike GmbH reichte den Antrag am Mittwoch beim Amtsgericht Halle ein, wie ein Gerichtssprecher sagte.

Zuerst hatte die Mitteldeutsche Zeitung in Halle darüber berichtet. Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD) erklärte in Magdeburg: "Die jetzt angestrebte Insolvenz in Eigenverwaltung kann ein geeigneter Weg sein, Mifa wieder auf wirtschaftlich gesunde Füße zu stellen." Das Unternehmen hat rund 500 Beschäftigte.

Das Amtsgericht hat in dem Verfahren den Rechtsanwalt Lucas Flöther als Sachwalter bestellt. Er soll der Geschäftsführung bei der Sanierung zur Seite stehen.

Neues Werk

Erst im Dezember hatte der Fahrradhersteller ein neues Werk bezogen. Eigentümer Heinrich von Nathusius hatte angekündigt, dass Mifa Anfang Jänner komplett im neuen Werk produzieren wolle. Von Nathusius wollte es zum kostengünstigsten Fahrradwerk Europas machen. Der Unternehmer hatte Mifa vor knapp zwei Jahren aus einer Insolvenz heraus übernommen, mit einer Landesbürgschaft im Rücken.

Als Mitteldeutsche Fahrradwerke AG war das Unternehmen nach 1990 auch an die Börse gegangen. Doch schon seit Jahren mussten die Beschäftigten wegen wirtschaftlicher Probleme immer wieder um ihre Jobs bangen.

Die Landrätin des Landkreises Mansfeld-Südharz, Angelika Klein, zeigte sich überrascht von dem Insolvenzantrag. "Dies kommt zudem sehr überraschend, da zumindest Herr von Nathusius gegenüber dem Landkreis stets kommuniziert hat, dass trotz aller Schwierigkeiten das Unternehmen auf sicheren Füßen steht." Und: "Bleibt zu hoffen, dass es durch die angekündigte Restrukturierung des Unternehmens in Eigenregie gelingt, so viele Arbeitsplätze wie möglich zu retten."

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