Deutscher Warenhausriese Galeria 2020/21 mit hohem Verlust

GERMANY-RETAIL-CONSTRUCTION
Der Konzern im Besitz der österreichischen Signa Holding sucht laut Insidern erneut um Staatshilfe vom deutschen Bund an.

Der letzte große deutsche Warenhauskonzern Galeria hat im vergangenen Geschäftsjahr 2020/21 einen hohen Verlust geschrieben.

Auch für das Ende September abgeschlossene Geschäftsjahr 2021/22 rechnete die Geschäftsführung nach dem am Montag veröffentlichten Geschäftsbericht mit einem "Jahresfehlbetrag im unteren bis mittleren dreistelligen Millionenbereich". Aktuell sucht der bereits vom Bund gestützte Warenhausriese Insidern zufolge erneut um Staatshilfe an.

Eigenkapital aufgebraucht

Der Jahresfehlbetrag im von der Corona-Krise geprägten Geschäftsjahr summierte sich 2020/21 (per Ende September) dem Jahresabschluss zufolge bei einem Umsatz von 2,1 Milliarden Euro auf 622 Millionen Euro. Der Umsatz aus dem reinen Einzelhandelsgeschäft habe dabei mit 1,85 (vergleichbares Vorjahr 2,98) Mrd. Euro "deutlich unter den Erwartungen" gelegen - auch die Ziele beim operativen Ertrag seien verfehlt worden.

Die roten Zahlen wirkten sich auch auf die Vermögenslage aus: "Aufgrund des Jahresfehlbetrages wegen der weiteren behördlich angeordneten Lockdown-Phase von Mitte Dezember 2020 bis März 2021 ist das Eigenkapital vollständig durch Verluste aufgebraucht worden", heißt es in dem im Februar erstellten Geschäftsbericht weiter.

Galeria Karstadt Kaufhof gehört der Signa Holding des österreichischen Immobilien-Investors Rene Benko. Diese verfügt unter anderem über ein milliardenschweres Immobilien-Portfolio. Der Warenhausriese war 2019 aus der von Benko betriebenen Fusion von Karstadt und Kaufhof hervorgegangen.

Schlechte Stimmung

Aktuell bekommt der Konzern die durch die hohe Inflation und steigende Energie-Preise schlechte Konsum-Stimmung der Verbraucher zu spüren. Zudem kämpft Galeria mit der Konkurrenz durch Online-Händler von Amazon bis Zalando, die dem stationären Handel Marktanteile abjagen.

Der Warenhausriese hatte Anfang Oktober den mit der Gewerkschaft Verdi geschlossenen Sanierungstarifvertrag einseitig aufgekündigt. Verdi hatte das Vorgehen scharf kritisiert.

Galeria-Chef Miguel Müllenbach zeichnete Anfang Oktober in einem Schreiben an die Mitarbeiter ein dramatisches Bild. "Wir werden unseren Weg nur erfolgreich fortsetzen können, wenn es uns gelingt, die Finanzierung von Galeria neu zu strukturieren und dem Unternehmen neues, frisches Kapital zuzuführen", heißt es in dem Reuters vorliegenden Schreiben.

Ausgelöst durch die Invasion Russlands in der Ukraine im Februar sei das Konsumklima in Deutschland auf ein historisches Rekordtief eingebrochen.

Kommentare