Deutschem Flugverkehr droht Stillstand

Deutschem Flugverkehr droht Stillstand
400.000 Passagiere müssen zittern: Auf deutschen Flughäfen droht heute Chaos, die Fluglotsen haben zwischen 6 und 12 Uhr einen Streik angekündigt.

Wer Dienstag ins Flugzeug Richtung Deutschland steigt, sollte gute Nerven im Gepäck haben. Denn die deutschen Fluglotsen haben für die Zeit zwischen 06.00 Uhr und 12.00 Uhr einen Streik angekündigt. Laut Schätzungen der Luftverkehrswirtschaft sind rund 3000 Flüge und 400.000 Passagiere unmittelbar betroffen. Allein am Flughafen Frankfurt würden 500 bis 600 Flüge ausfallen: "Wir stellen uns darauf ein, dass Passagiere stranden werden."

Die Luftverkehrsbranche versuchte bis in die Nacht hinein, den Streik noch per Gericht zu verhindern. Bis Redaktionsschluss diese Ausgabe stand eine Berufungs-Entscheidung des Arbeitsgerichts Frankfurt noch aus. In erster Instanz wurde der Streik vorerst genehmigt, doch die Flugsicherung legte Berufung ein. Eine Woche zuvor untersagte das Gericht den Streik.

Die Gewerkschaft der Flugsicherung fordert für die 5500 Beschäftigten der Branche, darunter 2400 Lotsen, unter anderem 6,5 Prozent mehr Gehalt.

Flughäfen und Airlines arbeiteten am Montag mit Hochdruck an Notfallplänen. Lufthansa, Air Berlin sowie Reiseveranstalter versuchten, Ankünfte und Abflüge aus der angekündigten Streikzeit heraus zu verlegen. Zusätzliche Nachtflüge wurden beantragt.

12 AUA-Flüge

Auch heimische Passagiere müssen sich auf massive Änderungen ihrer Flugzeiten einstellen: "Es sind 12 Flüge von und nach Deutschland betroffen", erklärte eine AUA-Sprecherin: "Die Flüge werden gestrichen oder nach hinten verlegt." Gleichzeitig wolle man größere Flugzeuge einsetzen. Betroffen seien alle deutschen Destinationen.

Bei flyNiki sind acht Air Berlin- und zwei flyNiki-Flüge nach Deutschland betroffen: "Diese werden später fliegen oder ausfallen." Flüge über den deutschen Luftraum würden umgeleitet. Die Fluglinien haben umfassende Information der Passagiere vor Ort angekündigt. Reisende sollten sich im Vorfeld den aktuellsten Stand per Internet abholen. Gestrichene Flüge können Kunden kostenlos umbuchen, bei mehr als zwei Stunden Verspätungen haben Fluggäste auch Anspruch auf Betreuungsleistungen wie Telefonate, Getränke und Mahlzeiten.

Weniger Überstunden

Hintergrund des Streiks ist der anhaltende Tarifkonflikt. Die Gewerkschaft der Flugsicherung fordert für die 5500 Beschäftigten in der Flugsicherung, darunter 2400 Lotsen, 6,5 Prozent mehr Gehalt. Daneben pocht man auf weniger Überstunden und mehr Lotsen auf den Towern.

Bei der AUA stoßen die Forderungen auf Unverständnis: Die durchschnittlichen Jahresgehälter der Lotsen würden in Österreich bei 230.000 Euro liegen, in Deutschland bei 150.000.

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