Deutsche Bank geht wegen Wirecard-Email auf größere Distanz zu Schütz

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Der Österreicher war bis 2023 in den Aufsichtsrat der Deutschen Bank gewählt.

Der in Kritik geratene Deutsche-Bank-Aufsichtsrat Alexander Schütz hat kein wichtiges Amt mehr im Kontrollgremium der Bank. Der Österreicher ist nicht mehr Mitglied des Nominierungsausschusses, wie aus der online veröffentlichten Liste der Aufsichtsratsausschüsse der Bank hervorgeht. Dieser Ausschuss ist wichtig, weil in ihm Personalien beraten werden.

Schütz ist wegen einer Email an den ebenfalls aus Österreich stammenden Ex-Wirecard-Chef Markus Braun in die Kritik geraten. Er hatte im Februar 2019 in einer persönlichen Mail an Braun geschrieben, Wirecard solle die Wirtschaftszeitung "Financial Times" wegen ihrer kritischen Berichte über Wirecad "fertigmachen". Im Juni 2020 meldete der Zahlungsanbieter Insolvenz an, Braun sitzt seither wegen des Verdachts auf gewerbsmäßigen Betrug in Haft.

Die Email, die Reuters vorliegt, wurde bei einer Befragung von Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing im parlamentarischen Untersuchungsausschuss publik. Daraufhin hatte sich die Bank in ungewöhnlich deutlichen Worten von dem Österreicher distanziert. Sowohl Inhalt als auch Haltung der zitierten Aussage seien "inakzeptabel". Bei der Jahresmedienkonferenz am Donnerstag wies Sewing auf die geänderte Zusammensetzung der Aufsichtsratsausschüsse hin und brachte sie in Zusammenhang mit besagter Email. Ein Sprecher von Schütz sagte, Schütz habe sich für einen Rückzug entschieden, um sich weiteren Verpflichtungen bei einem anderen Unternehmen angemessen widmen zu können.

Aufsichtsräte können vor Ablauf ihrer Amtszeit nur durch einen mehrheitlichen Beschluss auf der Hauptversammlung ausgetauscht werden oder wenn das Mitglied von sich aus zurücktritt. Schütz ist bis 2023 gewählt.

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