Deutsche-Bank-Chef: "Bargeld ist teuer und ineffizient"

Bargeld ist im Vergleich zu Karten teuer - und hat daher immer mehr Feinde.
John Cryan sagt das Verschwinden von Cash voraus. Falschgeld indessen hat Hochkonjunktur.

Von einer Welt ohne Bargeld träumen einige Ökonomen. Ihre Argumente: Kosten- und Zeitersparnis und die Beseitigung des Falschgeldproblems. Bargeld helfe nur noch Geldwäschern und anderen Kriminellen, ihre Geschäfte zu verschleiern, sagte etwa Deutsche-Bank-Chef John Cryan in dieser Woche beim Weltwirtschaftsforum in Davos - und überraschte auch mit einer gewagten These: Bargeld werde in den nächsten zehn Jahren verschwinden.

Denn: "Cash ist fürchterlich teuer und ineffizient." Die Deutschen und Österreicher hängen an Schein und Münze. Während etwa Schweden und Dänemark ihren Zahlungsverkehr radikal digitalisieren, zahlen die Menschen in Deutschland und Österreich nach wie vor mehrheitlich bar.

Deutsche-Bank-Chef: "Bargeld ist teuer und ineffizient"
epa05115121 (FILE) A file photograph showing John Cryan, chief executive of Deutschen Bank, during a press conference in Frankfurt am Main, Germany 29 October 2015. Deutsche Bank in an ad-hoc statement on 20 January 2016 announced that it is expecting a heavy loss of 6.7 billion euro in after-tax earnings for the year 2015. EPA/BORIS ROESSLER Roessler
"Meines Erachtens wird der Anteil des unbaren Zahlungsverkehrs zunehmen und trotzdem wird Bargeld bleiben", sagt dagegen Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele angesichts des Cryan-Vorstoßes in derBild-Zeitung. Barzahler schätzen es, dass sie einen genaueren Überblick über ihre Ausgaben haben und sich beim Bezahlen keine Sorgen über Datenschutz machen müssen.

Hochkonjunktur für Geldfälscher

Ein Argument gegen Bargeld bekommt dieser Tage neues Futter: Weltweit ist im vergangenen Jahr die Rekordzahl von 899.000 gefälschten Euro-Banknoten aus dem Verkehr gezogen worden. Das waren nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) vom Freitag gut 60.000 mehr als ein Jahr zuvor und fast 40.000 mehr als beim bisherigen Höchststand 2009 (860.000 Fälschungen).

Der Großteil der Fälschungen waren 20- und 50-Euro-Scheine. Seit November ist ein neuer Zwanzig-Euro-Schein mit überarbeiteten Sicherheitsmerkmalen im Umlauf, der Fälschern das Handwerk erschweren soll. Die EZB betonte: "Gemessen an der steigenden Zahl echter Banknoten im Umlauf - mehr als 18 Milliarden in der zweiten Jahreshälfte 2015 - ist der Anteil der Fälschungen nach wie vor sehr gering."

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