Der Wiener ATX ist wieder ein Dreitausender
Am Freitag, kurz vor 10.45 Uhr, war es so weit: Der ATX, der Leitindex der Wiener Börse, der die 20 größten börsennotierten heimischen Unternehmen enthält, zieht über die Linie von 3000 Punkten. So hoch war er zuletzt vor gut sechs Jahren (siehe Grafik). Der ATX war dabei keineswegs in bester Gesellschaft, an den anderen europäischen Börsen bewegten sich die Kurse kaum vom Fleck. Hauptgrund für das Plus war die OMV: Das ATX-Schwergewicht hatte am Donnerstagabend Zahlen veröffentlicht, die die Anleger entzückten. Der Konzern hatte im ersten Quartal einen überraschenden Gewinnsprung hingelegt und das Nettoergebnis von 174 auf rund 500 Millionen Euro steigern können. Am Freitag schoss die OMV-Aktie um bis zu acht Prozent in die Höhe. Mehr als 40 Euro hatte die Aktie schon seit 2008 nicht mehr gekostet.
Auf Sicht von einem Jahr zählt der ATX mit einem Anstieg von fast 30 Prozent zu den erfolgreichsten Börsenbarometern der Welt. Wie viel Höhenluft kann er da noch schnuppern? "Auf dem Niveau ist nicht mehr viel drinnen", meint Stefan Maxian, Aktienexperte der Raiffeisen Centrobank (RCB). Die Konjunktur würde zwar gut laufen, auch in Osteuropa. Und viele Unternehmen würden besser verdienen. "Aber vieles von dem ist in den Kursen schon enthalten", sagt Maxian. Seine Prognose: Zum Jahresende wird der ATX in etwa auf dem jetzigen Niveau liegen. Bis dahin werde es eine Talfahrt über den Sommer und anschließend wieder eine Bergfahrt geben.
Conwert
Der Hauptaktionär des heimischen Immo-Konzerns Conwert, der deutsche Wohnungskonzern Vonovia, will die restlichen Aktionäre los werden (im Börsenjargon Squeeze-out genannt). Der Streubesitz soll angemessen in bar abgefunden werden, gab Vonovia am Freitag bekannt. Anleger, die mit einem guten Preis kalkulieren, griffen bei Conwert zu – der Kurs sprang hoch.
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