Großhändler Metro will noch größer werden

Großhändler Metro will noch größer werden
Die Wettbewerbshüter prüfen, ob Metro-Österreich wie geplant die AGM-Märkte übernehmen darf

Der deutsche Handelsriese Metro schluckt die AGM-Großhandelsmärkte der Rewe-Gruppe und damit einen dreistelligen Millionenumsatz. Konkret übernimmt Metro Österreich neun von 12 Großhandelsmärkten sowie das zu den Betriebsstätten gehörige Belieferungsgeschäft. Zumindest, wenn alles nach Plan läuft und die Wettbewerbshüter grünes Licht für den Deal geben. Das könnte bereits Ende September der Fall sein.

Doch naturgemäß steigt die Marktkonzentration, wenn sich zwei der großen Player am Markt zusammen schließen wollen. Die Konkurrenz soll bereits Sturm laufen, hört man aus der Branche. Nicht nur wegen der Preismacht, die Metro mit der Übernahme von Standorten mit insgesamt 125 Millionen Euro Jahresumsatz (2019) weiter ausbaut. Manche Mitbewerber soll es zudem wurmen, dass Metro zum Zug kommt – und nicht sie selbst.

Fragen zur Marktmacht

Währenddessen sind die Wettbewerbshüter damit beschäftigt, überhaupt herauszufinden, wie genau sich die Großhändler den österreichischen Markt untereinander aufteilen. Valide Zahlen sind Mangelware. „Um an genauere Marktdaten zu kommen, machen wir eine Umfrage unter den Wettbewerbern und befragen zusätzlich um die Tausend Kunden“, sagt Theodor Thanner, Chef der Bundeswettbewerbsbehörde. In den nächsten Tagen werden die digitalen Fragebögen verschickt, die Behörde rechnet mit einer Rücklaufquote von rund 20 Prozent binnen 14 Tagen. Besonderes Augenmerk werde unter anderem auf die bisherige Unterscheidung in „Abholgroßhandel“ und „Zustellgroßhandel“ gelegt, erläutert die BWB.

Landesweite Durchschnittswerte sind in dieser Branche wenig aussagekräftig, da Großhändler wie Wedl, Kastner, AGM, Metro oder Transgourmet in den einzelnen Regionen unterschiedlich stark unterwegs sind – und damit die Konkurrenzsituation von Tal zu Tal anders ausschaut. Thanner hält daher eine Marktbetrachtung in Zirkeln von etwa 30 Kilometern für sinnvoll.

Bleibt die Frage, warum die Rewe-Gruppe (Billa, Merkur, Adeg, Bipa, Penny) sich von AGM-Standorten trennt. Konzernchef Marcel Haraszti lässt per Aussendung ausrichten: „Wir konzentrieren uns damit noch stärker auf unseren Hauptfokus im Lebensmitteleinzel- und -großhandel.“ Übrigens behält Rewe die AGM-Standorte in Hohenems, Lauterach und Wien Floridsdorf. Vom Deal unberührt bleibt zudem die Adeg Zell am See GmbH mit fünf C&C-Märkten unter der Marke „AGM“ in Salzburg und Tirol sowie Adeg Wolfsberg mit zwei C&C-AGM-Märkten.

Geplanter Deal
Folgende neun AGM-Großhandelsstandorte der Rewe-Gruppe sollen demnächst unter das Dach von Metro Österreich kommen: Bludenz, Graz, Hartberg, Klagenfurt, Liezen, Neusiedl, Spittal an der Drau, St. Pölten und Wiener Neustadt

Metro
betreibt bisher in Österreich zwölf Großmärkte und beschäftigt rund 2.000 Vollzeitarbeitskräfte, davon mehr als 100 Lehrlinge

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