Der billige Zucker schmeckt für die Agrana gar nicht süß

Der billige Zucker schmeckt für die Agrana gar nicht süß
Auf ein sehr gutes Geschäftsjahr folgt nun ein durchwachsenes. Niedrige Preise für Zucker belasten den Konzern.

Die Botschaft der Agrana an die Aktionäre war eigentlich eine frohe. „Es war ein sehr gutes Geschäftsjahr“, lautet die Kurzfassung von Agrana-Generaldirektor Johann Marihart. Es gab im Geschäftsjahr 2017/18 deutlich mehr Gewinn bei leicht gestiegenem Umsatz. Wegen der hohen Nachfrage nach Stärke werden 102 Millionen Euro in den Ausbau der Stärkeproduktion in Pischelsdorf bei Tulln investiert.

Die schlechte Nachricht lautet, dass der Vorschau im Geschäftsjahr 2018/19 zufolge das EBIT (Ergebnis vor Steuern und Zinsen) von aktuell 190,6 Millionen Euro deutlich zurückgehen wird. Die sehr niedrigen Zuckerpreise werden die Bilanz belasten. Weil das Geschäftsjahr der Agrana nicht mit dem Zuckerzyklus (Anbau, Ernte und Verarbeitung) übereinstimmt, werden die Einnahmenverluste erst im laufenden Geschäftsjahr voll durchschlagen.

Plus 25 Prozent

Seit der Abschaffung der Produktionsquoten für Rüben wird in der EU um 25 Prozent mehr Zucker produziert. Der Überschuss kann wegen des niedrigen Weltmarktpreises aber nicht exportiert werden. Indien, Thailand und Pakistan haben ihre Zuckerproduktion mit staatlichen Subventionen deutlich gesteigert. Der Preis für Weißzucker ist an der Börse in London seit Beginn des Jahres 2017 um mehr als 40 Prozent gefallen.

Der billige Zucker schmeckt für die Agrana gar nicht süß

Wegen das Verbots von Neonicotinoiden in der EU müssen die Rübenbauern mit anderen Insektiziden arbeiten. Das erhöht die Produktionskosten. In einigen Regionen gibt es außerdem massive Probleme mit dem Rübenschädling Rüsselkäfer. Einige Rübenbauern haben daher angekündigt, künftig andere Feldfrüchte anzubauen.

Anbauflächen

Marihart glaubt aber nicht, dass die Rüben-Anbauflächen in Österreich von derzeit etwa 40.000 Hektar weniger werden. Das Verbot der Neonicotinoide gelte schließlich für die gesamte EU. Man werde mit den Bauern reden. Sollten einige Bauern aufhören, dann werde man in Österreich Ersatzflächen finden, ist Marihart überzeugt. Die beiden Agrana-Zuckerfabriken in Tulln und Leopoldsdorf (Marchfeld) bleiben bestehen.

Der Zuckerkonsum in der EU wird laut Schätzung von Marihart leicht sinken. Weltweit steigt die Nachfrage nach Zucker jährlich um ein bis zwei Prozent.

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