Geldanlage: DAX oder Nasdaq oder gar beides?

Geldanlage: DAX oder Nasdaq oder gar beides?
Sowohl der US-Techindex Nasdaq als auch der deutsche Leitindex DAX haben wieder die 16.000 Punkte-Marke übersprungen. Welcher der beiden hat mehr Potenzial?

Vergangenen Freitag notiert der deutsche Leitindex  DAX im Tagesverlauf dicht unter den höchsten Stand seit Ende August bei etwas über 16.040 Punkten. Seit dem Beginn der Erholungsrally Ende Oktober beträgt das Plus nun neun Prozent. Der Gewinn im Jahresverlauf summiert sich auf 15 Prozent. Beim US-Techindex Nasdaq sind es seit Jahresbeginn 47 Prozent. Doch wohin geht die Reise angesichts einer Rezession in Deutschland und einem möglichen Abschwung nächstes Jahr in den USA?

Der DAX kann heuer auf eine solide Performance zurückblicken, wobei dieser im Gegensatz den meisten anderen Indizes die Dividendenzahlungen beinhaltet. Den im DAX enthaltenen Unternehmen geht es schlechter als vor einem Jahr. Erstmals seit dem von der Pandemie belasteten zweiten Vierteljahr 2020 verzeichneten die Börsenschwergewichte in Summe wieder Rückgänge bei Umsatz und Gewinn. Das hat das Beratungsunternehmen EY errechnet. 

Nach deren Angaben schrumpften die Umsätze der im Dax gelisteten Unternehmen im Zeitraum Juli bis einschließlich September 2023 zum Vorjahreszeitraum um knapp 5 Prozent. Der operative Gewinn ist um gut 11 Prozent zurückgegangen. Vor allem die Geschäfte in den USA und in Asien schwächelten. Immerhin stiegen in 16 der 40 Konzern die Gewinne. Spitzenreiter sind demnach die Deutsche Telekom, Volkswagen, Mercedes-Benz und BMW.

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Und diese Autokonzerne sind es, die derzeit dafür sorgen, dass der DAX im langfristigen Vergleich sehr niedrig bewertet ist. Sie haben ein KGV von nur zwischen zweieinhalb und fünfeinhalb. Das liegt daran, dass die Autowerte wenig gefragt sind aufgrund der Unsicherheiten in der Branche. Und ziehen damit den DAX hinunter. Der Dax ist mit einem KGV von aktuell 10,3 um gut 20 Prozent niedriger bewertet als im Zehnjahresdurchschnitt. Für eine faire Bewertung müsste der DAX auf rund 19.000 Punkte steigen – oder die Unternehmensgewinne sinken. Aktuell sieht es eher nach zweiterem aus, obwohl dem Dax durchaus zugetraut wird, in den nächsten Wochen die 16.000 Punkte-Marke nachhaltig zu durchbrechen. In den vergangenen 2 Monaten legte der DAX schon um mehr als 1.000 Punkte zu. 

Der Nasdaq 100 wiederum notiert nur knapp 6 Prozent unter seinem absoluten Rekord vor zwei Jahren. Grund für den hohen Zugewinn in jüngster Zeit ist das offenbare Ende der Zinsnahebungen bzw. die Erwartung erster Zinssenkungen im kommenden Jahr, wenn sich die Inflationsraten wieder normalisiert haben und die Konjunktur strauchelt. Generell leben die Techwerte aktuell vom Hype um Künstliche Intelligenz sowie dem hohen Bedarf an Mikrochips.  Nvidia, ein Hersteller schneller Rechen-Chips, die für KI benötigt werden, schnellte als bester Nasdaq-Wert sogar 177 Prozent nach oben. Der Internet-Konzern Meta folgt dahinter mit 147 Prozent.

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Im Jahr 2024 sollen die Unternehmensgewinne generell wieder kräftiger sprudeln. So rechnen die Analysten für die Unternehmen im Weltaktienindex MSCI World mit um fast zehn Prozent höheren Profiten, bei der US-Tech-Börse Nasdaq sogar mit rund 17 Prozent. Auch für Europa werden wieder bessere Unternehmensgewinne erwartet, diese fallen allerdings mit einer Steigerung von durchschnittlich sieben Prozent pro Aktie eher verhalten aus. "Die Amerikaner werden weiterhin den Ton angeben, weil Europa die Rahmenbedingungen zu eng schnallt", sagt Finanzanalyst Peter Brezinschek.

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