Wunschpartner von SPÖ- Landeshauptmann Peter Kaiser als privater Mehrheitspartner (knapp 75 Prozent) für den Airport war der Bau-Tycoon und Luftfahrt-Unternehmer Hans Peter Haselsteiner. Den Zuschlag erhielt 2015 jedoch eine Holding von Franz Peter Orasch, um geschätzte 20 Millionen Euro.
Schon der Zuschlag und die Bewertung des Kaupreises waren umstritten. Der stark polarisierende Immo-Unternehmer, der ein intransparentes Firmen-Netzwerk aus mehreren Holdings und derzeit insgesamt 65 Sub-Gesellschaften aufgezogen hat, lernte sein Business bei der UNIQA und der Signa-Gruppe von René Benko.
Was auch immer Orasch den Kärntnern versprochen haben mag, die angekündigten, großen Investitionen blieben aus. Ein erbitterter Zwist zwischen Land (20 Prozent) und Stadt (5 Prozent), ÖVP und SPÖ begann. Das Projekt versank in gegenseitigen Vorwürfen, Schuldzuweisungen und widersprüchlichen Gutachten über die Bewertung des Flughafen-Geländes. Zuletzt konnte der Flughafen nicht einmal mehr die Löhne und Gehälter für die mehr als 100 Airport-Mitarbeiter zahlen.
Einer der Hauptstreitpunkte ist eine Kaufoption von Land und Stadt, sollte die Passagierzahl unter 100.000 sinken, was Corona-bedingt der Fall war. Quasi eine Re-Verstaatlichung. Weshalb Orasch seinen Anteil von 2,7 Millionen an der dringend notwendigen Kapitalerhöhung bis dato nicht einbezahlt hat. Gut möglich, dass Stadt und Land nun auch diesen Part übernehmen und somit Mehrheitseigentümer des Airports werden, da die Anteile von Orasch verwässert würden.
Immobilien-Geschäft
Orasch dürften weniger die über-ambitonierten Flugpläne der Kärntner Politik angelockt haben, sondern die nicht betriebsnotwendigen Flächen des Airport-Geländes. Davon sind 40 bis 50 Hektar als Gewerbe-Immobilien bestens verwertbar. Nach dem Vorbild der Airport-City des Wiener Flughafens. Voraussetzung dafür ist freilich die Anbindung an ein internationales Luftfahrt-Drehkreuz.
Die AUA fliegt derzeit zwar 12 Mal nach Wien, aber mit der baldigen Fertigstellung des Koralmtunnels wird die Strecke eingestellt. Das war eine der Bedingungen für die Staatshilfe. Ryanair bedient nur einige Urlaubsstrecken.
Regional-Airline bleibt am Boden
Also entstand die Idee einer Regional-Fluggesellschaft. Das Fachpersonal dafür war vorhanden. Aufsichtsratsvorsitzender des Flughafens war seit 2013 Ex-AUA-Vorstand Peter Malanik. 2019 kam auch der ehemalige Lufthansa-Manager und AUA-Chef Kay Kratky an Bord. Die neue Liliair, im Eigentum einer Orasch-Firma, sollte nur Vertrieb, Pricing und Revenue-Management übernehmen. Den Flugbetrieb hätte ursprünglich Mesa, eine Regionalfluggesellschaft der US-Airline United durchführen sollen. Es wurde aber die griechische Marathon Air mit einem 80-sitzigen Embraer 175. Slots in Frankfurt waren schon gebucht, was nicht einfach ist.
Kann sich heutzutage eine neue Airline, obendrein in Klagenfurt, jemals rechnen? Ja, meint Malanik, „schon bei 60 Prozent Auslastung. Die Kosten wären extrem niedrig gewesen“. Doch Orasch stoppte die hochfliegenden Pläne, Liliair bleibt am Boden, die Slots werden retourniert.
Malanik, Kratky und Dieter Kandlhofer zogen vor wenigen Tagen ihrerseits die Reißleine und gingen aus dem Aufsichtsrat. Kandlhofer ist auch Geschäftsführer der Lilihill Luftfahrt GmbH. Er war Generalsekretär, zuerst bei Sebastian Kurz im Bundeskanzleramt und dann bei ÖVP-Verteidigungsministerin Klaudia Tanner. Dort ging er 2022 plötzlich ab, die Kleine Zeitung hatte Geschäftsbeziehungen zu Orasch aufgedeckt. Das Verteidigungsministerium plante eine Kaserne auf dem Gelände des Klagenfurter Flughafens, Kandlhofer wurde von dem Projekt abgezogen.
Airliner Malanik bedauert: „Das Projekt war sehr vielversprechend, schade, dass es nicht umgesetzt werden kann“. Für ihn ist ganz klar das Land der Schuldige, „man will reverstaatlichen und blockiert seit eineinhalb Jahren alles, was dem Flughafen geholfen hätte“.
Malanik und Kratky sind gemeinsam bei einem Start-up an Bord, sie haben ein Unternehmen für synthetische Treibstoffe (SAFs) gegründet. Zudem ist Malanik Geschäftsführer des heimischen Luftfahrtverbandes.
andrea.hodoschek@kurier.at
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