Aufgrund der Beschäftigtenzahlen (bzw. Arbeitslosenzahlen) wurden jeweils die fünf krisensichersten und die fünf von der Krise am schwersten betroffenen Branchen definiert (siehe Tabelle). Anschließend wurde die Bedeutung dieser Branchen in den einzelnen Bundesländern untersucht.
Dazu Geschäftsführerin Gerlinde Pöchhacker-Tröscher: „Diese Krise unterscheidet sich erheblich von bisher erlebten Wirtschaftskrisen. Denn jetzt sind stark jene Branchen von der Krise betroffen, die gemeinhin als eher krisenresistent gelten, wie etwa der Dienstleistungssektor.“ Bundesländer, die also etwa stark vom Tourismus geprägt sind, haben stärker unter Corona und den Folgen zu leiden als Länder mit einem höheren Industrieanteil.
Die Details: Vorarlberg, Oberösterreich und die Steiermark sind am wenigsten von Covid-19 betroffen. Vorarlberg weist sowohl die höchste Erwerbstätigkeit in den „krisenresistenten“ Branchen als auch die geringste Abhängigkeit bei den krisenanfälligen Branchen auf. Dazu verfügt das Bundesland über das höchste durchschnittliche Haushaltseinkommen aller Bundesländer.
Auch Oberösterreich zeigt eine hohe Widerstandskraft: Mit über einem Drittel der Erwerbstätigen in krisenfesten Branchen und dem zweitniedrigsten Anteil der Beschäftigten in krisenanfälligen Branchen.
Die Steiermark verfügt über einen sehr hohen Anteil an Erwerbstätigen in krisenfesten Branchen. Aber der Anteil der Erwerbstätigen im Krisensektor Beherbergung und Gastronomie ist da schon höher.
Im Mittelfeld liegen Tirol, Niederösterreich und Burgenland. Für Tirol zeigt sich in den krisenresistenten Branchen eine relativ hohe Erwerbstätigkeit (etwa im Gesundheits- und Sozialwesen und im produzierenden Sektor). Bei den krisenanfälligen Branchen schlägt der hohe Erwerbstätigenanteil im Tourismussektor durch.
Niederösterreich hat einen vergleichsweise geringen Anteil an Erwerbstätigen in krisenfesten Branchen, so etwa bei den IT-Dienstleistungen und im Gesundheits- und Sozialwesen. Umgekehrt zeigt das Bundesland aber auch eine eher geringe Abhängigkeit von den krisenanfälligen Sektoren. Positiv wirkt sich das durchschnittlich hohe verfügbare Haushaltseinkommen pro Kopf (Stichwort „Speckgürtel“ rund um Wien) aus.
Bei den fünf krisenanfälligen Branchen zeigt das Burgenland einen der geringsten Erwerbstätigenanteile. Bei den krisenfesten Sektoren rettet der hohe Erwerbstätigenanteil im Gesundheits- und Sozialwesen den Platz im Mittelfeld.
Eine im Vergleich dazu schließlich höher einzuschätzende Krisenanfälligkeit findet man in Wien, Kärnten und Salzburg. In Wien ist die Erwerbstätigkeit in krisenresistenten Branchen – nicht zuletzt aufgrund des gering ausgeprägten Produktionssektors – relativ gering. Gleichzeitig weist die Bundeshauptstadt einen stark ausgeprägten Tourismus- und Kultursektor sowie zahlreiche Dienstleistungsunternehmen auf, die von der aktuellen Krise besonders stark betroffen sind.
Auch in Kärnten sind vergleichsweise viele Personen in eher krisenanfälligen Wirtschaftssektoren, insbesondere in Beherbergung und Gastronomie aktiv und weniger in krisenfesten Sektoren. Für Salzburg gilt dasselbe. Die hohe Bedeutung des Tourismus ist in der Covid-Krise ein Nachteil. Dagegen weist Salzburg aber immerhin eines der höchsten verfügbaren Haushaltseinkommen aus.
Fazit: Im internationalen Vergleich, so Pöchhacker, stehe Österreich gut da. „Die hohe Diversität der heimischen ökonomischen Struktur federt allzu nachhaltige negative Impulse ab.“
Weil Österreichs Wirtschaft also auf vielen Standbeinen steht, bestehe auch die Aussicht, dass sich die Wirtschaft wieder rasch erhole. Zudem, so Pöchhacker, liege Österreich bei technischen Dienstleitungen im Spitzenfeld.
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