Coronavirus: Kurzarbeitsanträge für 1,1 Mio. Arbeitsplätze

Vergangene Woche wurden weitere 25.000 Anträge auf Kurzarbeit gestellt.
Vergangene Woche wurden 25.000 Anträge gestellt. Bislang gibt es insgesamt 97.709, davon sind 68.495 bereits genehmigt.

Wien (APA) - Die Coronakrise zwingt zehntausende Unternehmen, ihre Beschäftigen in Kurzarbeit zu schicken. Per 24. April lagen 88.604 genehmigungsfähige Corona-Kurzarbeitsanträge für 1,1 Mio. Arbeitsplätze vor, teilte Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) am Montag mit. Das entspricht einem Plus von mehr als 25.000 Anträgen und zusätzlich rund 230.000 potenziell betroffenen Jobs im Vergleich zur Vorwoche.

"Der Andrang zur Corona-Kurzarbeit ist nach wie vor enorm und übertrifft damit alle Erwartungen", kommentierte Arbeitsministerin Aschbacher die aktuellen Zahlen.

Volumen von 6,7 Mrd. Euro

 Laut Arbeitsministerium wurden bereits 68.495 Kurzarbeitsanträge mit einer Bewilligungssumme von rund 6,7 Mrd. Euro genehmigt. Das Kurzarbeitsbudget wurde vergangene Woche auf 7 Mrd. Euro erhöht. Man sei "derzeit in weiteren Gesprächen" mit dem Finanzministerium, hieß es aus dem Arbeitsministerium auf APA-Anfrage. Genaue Angaben zur Zahl der Arbeitnehmer in Kurzarbeit und den Kosten sind erst möglich, wenn die Zeitabrechnungen der Unternehmen beim AMS gelandet sind.

Aktuell seien beim Arbeitsmarktservice (AMS) 97.709 Anträge auf Corona-Kurzarbeit in Bearbeitung, bei 9.105 Anträgen müsse noch nachgearbeitet werden. "Sowohl die Bearbeitungsdauer als auch die Qualität der eingebrachten Anträge hat sich noch einmal massiv verbessert", so Aschbacher.

Vergleich mit 2009

Zum Vergleich: Im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise 2009 schickten in Österreich mehr als 500 Unternehmen - vor allem aus der Sachgüterindustrie - rund 66.500 Mitarbeiter in Kurzarbeit. Damals kostete die Maßnahme zur Verhinderung von Massenarbeitslosigkeit den Staat für 2009 rund 129 Mio. Euro.

Spitzenreiter Wien

   Spitzenreiter bei den Kurzarbeitsanträgen ist nach wie vor Wien mit 22.470 Anträgen, gefolgt von Niederösterreich mit 16.725 Anträgen und Oberösterreich mit 15.838 Anträgen. Dann folgt die Steiermark (12.642 Anträge), Tirol (8.799), Salzburg (7.656), Kärnten (5.681), Vorarlberg (4.981), Burgenland (2.917). Laut dem Arbeitsministerium hat Kärnten in den vergangenen Tagen Vorarlberg bei den Kurzarbeitsanträgen überholt.

In einigen Bundesländern wird voraussichtlich bis Ende April "die gesamte Welle" der in den vergangenen Wochen eingebrachten Kurzarbeitsanträge abgearbeitet sein, so Arbeitsministerin Aschbacher am Montag in einer Aussendung. Aus jetziger Sicht werde das Arbeitsmarktservice (AMS) in Niederösterreich als erstes sämtliche Anträge bewältigt haben, gefolgt von Wien.

   Beim Corona-Kurzarbeitsgeld erhalten die Arbeitnehmer bei reduzierter Arbeitszeit je nach Verdiensthöhe 80 bis 90 Prozent des bisherigen Nettoentgeltes. Das Arbeitsmarktservice (AMS) ersetzt dem Arbeitgeber bei Kurzarbeit die Kosten für die Ausfallstunden.

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