Coronavirus: Handel soll um 19 Uhr schließen
Wer nach der Arbeit noch schnell einkaufen gehen will, muss sich beeilen. Ab heute, Dienstag, 3. November, sperren die Geschäfte bis auf weiteres früher zu.
Die Sozialpartner haben sich für die Zeit der Ausgangsbeschränkungen darauf geeinigt, dass die Rollläden schon um 19 Uhr nach unten gezogen werden. Und zwar bei allen Geschäftslokalen – egal, ob in einer Einkaufsstraße oder in einem Shoppingcenter. „Wir brauchen hier eine generelle Linie für alle“, betont Handelsobmann Rainer Trefelik. Eine entsprechende Verordnung wurde Montagnachmittag im Gesundheitsministerium vorbereitet.
Die Gewerkschaft will mit der früheren Schließung der Geschäfte den überwiegend weiblichen Handelsangestellten die Möglichkeit geben, rechtzeitig zu Beginn der Ausgangsbeschränkungen zu Hause zu sein, wie GPA-djp-Vorsitzende Barbara Teiber sagte. "Viele sind auf den öffentlichen Verkehr angewiesen und haben kein Auto. Der Heimweg darf nicht zur Sicherheitsfalle werden."
Ohnehin kaum Umsatz
Vielen Händlern kommt der vorgezogene Geschäftsschluss gar nicht unrecht. Vor allem in den modischen Branchen – wie im Textil- und Schuhhandel – zeigen die Umsatzkurven seit dem Ausbruch der Pandemie talwärts. Zudem fehlen die Touristen, die unter anderem in der Wiener Innenstadt das Geschäft angekurbelt haben. „Die Aussichten sind ohnehin nicht optimistisch“, sagt auch Trefelik, der selbst ein Modegeschäft im 1. Wiener Gemeindebezirk betreibt.
Auch die Filialen im Lebensmitteleinzelhandel werden um 19 Uhr schließen. Hier hat die Ankündigung eines Quasi-Lockdowns diesmal übrigens zu keinen Hamsterkäufen geführt. Die Lager seien nach wie vor voll, auch was WC-Papier und Teigwaren angeht, versichern Lebensmittelhändler. Ihre Umsatzkurven zeigen gerade wieder nach oben. Schlicht, weil die Konsumenten mangels offener Lokale ihre eigenen Kühlschränke wieder auffüllen.
Die allgemeine Konsumstimmung ist nicht nur in Österreich verhalten. Auch der deutsche Einzelhandel geht belastet in den Teil-Lockdown: Die steigenden Corona-Infektionszahlen drückten die Stimmung der Verbraucher im November erstmals seit sechs Monaten, teilte der Handelsverband Deutschland (HDE) mit. Die Verbraucher seien unter anderem wegen „wachsender Unwägbarkeiten auf dem Arbeitsmarkt verunsichert“. So sei bei den Einkommenserwartungen der Verbraucher „nachlassender Optimismus zu beobachten“, erläuterte der HDE.
Kommentare