Coronavirus: Brüssel fordert offene Grenzen für Ernte-Saisonarbeiter

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EU-Kommission: Erntehelfer, medizinisches Personal, Sicherheitskräfte sind "systemrelevante Arbeitskräfte"

Die EU-Kommission hat die Mitgliedstaaten dazu aufgefordert, die Freizügigkeit von Saisonarbeitskräften während der Corona-Krise nicht einzuschränken. Die Einführung von Grenzkontrollen zur Eindämmung der Pandemie sei "verständlich", erklärte die Behörde am Montag.

"Doch müssen systemrelevante Arbeitskräfte ihr Ziel trotzdem unbedingt ohne Zeitverlust erreichen können." Erntehelfer müssten in der Krise wie auch etwa medizinisches Personal, Sicherheitskräfte und Arbeitskräfte im Verkehrssektor als systemrelevant eingestuft werden, fügte eine Kommissionssprecherin hinzu.

Grenzkontrollen

Viele EU-Länder haben seit Beginn der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus in Europa Grenzkontrollen und Einreisebeschränkungen eingeführt. Die deutsche Bundesregierung hatte vergangene Woche ein vorübergehendes Einreiseverbot für Erntehelfer erlassen, was die Landwirtschaft vor erhebliche Probleme stellt. Die EU-Kommission veröffentlichte nun Leitlinien, um den Warenverkehr, die Gesundheitssysteme und die Versorgung mit Lebensmitteln im europäischen Binnenmarkt zu gewährleisten. In Österreich hat das Landwirtschaftsministerium eine Online-Plattforum zur Arbeitskräftevermittlung für Bauern und die Lebensmittelindustrie gestartet.

Über den Bedarf an Saisonarbeitskräften, insbesondere in der Landwirtschaft, sollen die Mitgliedstaaten sich laut Kommission untereinander austauschen und "spezifische Verfahren" entwickeln, "um auf den krisenbedingten Arbeitskräftemangel zu reagieren". Die Behörde forderte außerdem, dass auch nicht als systemrelevant eingestufte Arbeitskräfte generell für ihre Arbeit die EU-Innengrenzen überschreiten dürfen sollten. "Die Mitgliedstaaten sollten Grenzgänger und einheimische Arbeitskräfte gleichbehandeln", erklärte die Kommission.

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