80 Prozent der KMU-Händler erwarten im April weniger Umsatz

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Rückgänge um mehr als 50 Prozent, das Onlinegeschäft kann Verluste im stationären Handel nicht ausgleichen.

Der vorübergehende Shutdown wegen der Coronapandemie führt im Handel bei kleineren und mittelgroßen Unternehmen zu teilweise massiven Umsatzeinbußen. Im Onlinehandel können die KMU-Händler die Verluste auf der Geschäftsfläche nicht ausgleichen, geht aus einer Montagnachmittag veröffentlichen Handelsverband-Umfrage hervor. Ein Viertel könnte schon im April von Zahlungsunfähigkeit betroffen sein.

Negative Auswirkungen

Drei Viertel der KMU-Unternehmen gaben an, dass sich die Coronakrise und der vorübergehende Shutdown negativ auf ihren Umsatz im stationären Handel ausgewirkt haben. Fast ein Drittel hat auch im Onlinehandel Umsatzrückgänge.

Im April erwarten - trotz der schrittweisen Öffnung im Handel seit 14. April - 80 Prozent der Händler eine negative Umsatzentwicklung. Fast 60 Prozent rechnen mit einem starken Geschäftsrückgang von mehr als 50 Prozent.

Kurzarbeit

14 Prozent der Befragten haben einen Webshop erstellt, weitere 24 Prozent ihren bestehenden Onlineshop ausgebaut. "Einen Teil der Umsatzverluste kann man damit schon auffangen, allerdings reden wir hier von maximal 50 Millionen Euro - bei einem wöchentlichen Umsatzverlust von bis zu einer Milliarde Euro im österreichischen Handel während des Shutdowns", so der Handelsverband am Montag in einer Pressemitteilung.

42 Prozent der kleineren Händler hätten daher Teile der Belegschaft in Kurzarbeit geschickt, 17 Prozent bereits Mitarbeiter gekündigt. Neueinstellungen habe es im März in 4 Prozent der Betriebe gegeben.

Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen haben um finanzielle Hilfen aus dem Corona-Rettungsschirm angesucht bzw. planen, dies noch zu tun.

Zahlungsunfähigkeit

Ein Viertel der KMU-Händler sage, dass sie "innerhalb eines Monats von Zahlungsunfähigkeit betroffen sein könnten", so Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will. "Sieben Prozent der Unternehmen mussten bereits schließen oder werden in Kürze den Betrieb einstellen."

Zu den Top-Empfehlungen der KMU-Händler an die Regierungen zählten, eine leichtere, unbürokratischere Beantragung von Hilfen (62 Prozent), umfangreichere Unterstützungsleistungen (57 Prozent) sowie eine schnellere Auszahlung der beantragten Hilfen (51 Prozent).

Die Erhebung fand von 16. bis 20. April statt. Teilgenommen haben 233 KMU-Händler, (52 stationäre Händler, 41 Online-Händler und 140 Omnichannel-Händler) aus dem Kreis der 3.000 Handelsverbandsmitglieder.

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