Corona-Krise: Die wirtschaftlichen Gewinner und Verlierer

Urlaub am Meer
Wer von der Pandemie profitiert und wer nicht - eine erste Zwischenbilanz.

Das Jahr 2020 und die Corona-Pandemie hat auch die Wirtschaft fest im Griff. Wem die Pandemie genützt und wem sie geschadet hat, hat der KURIER in einer exklusiven Analyse erhoben.

Gewinner und Verlierer final zu beurteilen, werde erst in ein paar Jahren möglich sein, sagt Bank Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer zum KURIER. „Wir sind noch mittendrin in der Pandemie. Am Anfang hat man China für seine harte Strategie gescholten, jetzt gilt es fast als Vorbild“, sagt er. Aber gewisse Trends ließen sich bereits ablesen.

Nach Kontinenten „konnte, kann und wird nächstes Jahr“ Asien besser mit der Krise umgehen als Europa und die USA, so Bruckbauer. Die Differenzierung zwischen USA und Europa sei schon schwieriger. „Ich würde aber die USA, auch wenn es momentan nicht ganz so aussieht, bei denen einreihen, die schlechter mit der Krise umgegangen sind.“

Ein Gewinner, so Bruckbauer, sei auch der staatliche Sektor. Die kommenden Jahre würden davon geprägt sein, dass der Staat in der Wirtschaft „eine große Rolle spielt“. Dieser Trend habe sich vor Corona abgezeichnet. Mittlerweile gebe es einen starken gesellschaftlichen Druck, dass die Politik etwa in Sachen Nachhaltigkeit vermehrt eingreift.

Die Corona-Krise habe dies „mit den riesigen fiskalischen Programmen“ verstärkt. Auch beim Konflikt Asien-USA-Europa sehe man „mehr Bewegung auf europäischer Ebene, mehr Industriepolitik.”

Klar auf der Gewinnerseite steht die Anlageklasse Aktien. Und innerhalb dieser wird sich wohl noch einiges tun – Stichwort „große Rotation“. Zuerst hätten viele Investoren nach dem Motto „raus aus den Zyklikern, rein in die defensiven Aktien“ agiert, erklärt Herbert Perus, Fondsmanager bei Raiffeisen Capital Management.

Mit defensiven Aktien meint er jene von Unternehmen, die in allen Zeiten konjunkturunabhängig ihre Cashflows liefern. Zykliker unterliegen hingegen stark den Schwankungen. In der Krise seien viele in defensive Aktien wie etwa jene von Nestlé, Roche oder Novartis gegangen.

Mit den ersten Erfolgsmeldungen zur Zulassung eines Corona-Impfstoffes hätten plötzlich wieder die Zykliker – Öl, Rohstoffe, Industrie – Kauforders gesehen.

Eine Umkehr ist in Sicht

Apropos Märkte. „Ich kann mir gut vorstellen, dass die Verlierer des heurigen Jahres die Gewinner des nächsten sind“, meint Perus – und das könnte auch der österreichische Markt sein. Keine Techaktien, kaum Nachhaltigkeit, dafür Großgewichte wie die OMV und stark gewichtete Finanztitel – bei dieser Zusammensetzung konnte man heuer nur verlieren. „Wenn sich diese Rotation aber fortsetzt, kann Österreich profitieren.“

Nicht ganz so einfach einzuordnen ist das Thema Immobilien. Dass großflächig nur mehr vom Homeoffice aus gearbeitet wird, glaubt Bank-Austria-Experte Bruckbauer nicht. Aber: Das Thema Nachhaltigkeit wird auch bei Immobilien eine größere Rolle spielen. Möglicherweise haben also viele Firmen die „falschen“, also nicht nachhaltigen, Gebäude.

Und auch beim Thema Handelsimmobilien kommt es wohl darauf an. Der aktuelle Trend zum Online-Handel werde sich „wieder zurückbilden.“ Er vermutet, dass es im stationären Handel eine noch stärkere Konzentration der Standorte geben wird. Dass alle aufs Land ziehen, hält Bruckbauer für unwahrscheinlich.

Die Gewinner/Verlierer-Branchen im Detail

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