Corona: Geschäfte und Friseure sperren nach sechs Wochen wieder auf

Corona: Geschäfte und Friseure sperren nach sechs Wochen wieder auf
Hohe Rabatte vor allem im Mode- und Sportartikelhandel. Nicht alle halten Öffnungen für richtigen Schritt.

Nach sechswöchigem Corona-Lockdown haben Händler und körpernahe Dienstleister wie Friseure, Kosmetiker und Masseure heute, Montag, wieder aufgesperrt. Im Handel stapelt sich noch die Winterware in den Geschäften. Mode-, Schuh- und Sportartikelhändler sowie Möbelketten wollen nun mit teilweise hohen Rabatten wieder Kunden in die Geschäfte locken. Beim Besuch von Friseuren & Co muss ein negativer Coronatest vorgewiesen werden.

Nicht alle halten die Öffnungen für den richtigen Schritt. SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner sieht die Lockerungen angesichts hoher Infektions- und der niedrigen Impfzahlen als "großes Risiko". Auch die in Bayern regierende CSU kritisiert die Lockerungen der Anti-Corona-Maßnahmen in Österreich. "Österreich und Tschechien gefährden mit ihrer unverantwortlichen Öffnungspolitik unsere Erfolge in Deutschland", kritisierte CSU-Generalsekretär Markus Blume in der "Bild am Sonntag". Zuvor hatte bereits Bayerns Ministerpräsident Markus Söder vor einer "überstürzten Lockerung" in Österreich gewarnt.

Die heimischen Handelsvertreter verweisen auf "strenge Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen". Im Handel müssen Kunden und Mitarbeiter mit Kundenkontakt eine FFP2-Maske tragen und im Kundenbereich gilt ein Mindestabstand von 2 Metern. Körpernahe Dienstleister und Gesundheitsdienstleister mit Kundenkontakt sind verpflichtet, spätestens alle sieben Tage einen negativen Coronatest vorzuweisen. Fehlt der Test, müssen die Beschäftigten anstatt eines Mund-Nasen-Schutzes eine FFP2-Maske tragen. Für den Besuch von Friseuren & Co ist ein negativer Coronatest notwendig, der nicht älter als 48 Stunden sein darf. Es gelten nur die Ergebnisse von offiziellen PCR- oder Antigen-Tests, Selbsttests inklusive Schultests sind laut Gesundheitsministerium nicht gültig. Für Gesundheitsdienstleistungen sind keine Zutrittstests notwendig.

Im Handel gilt ab heute eine Beschränkung von 20 Quadratmetern anstatt 10 Quadratmetern pro Kunde, bei körpernahen Dienstleistungen sind 10 Quadratmeter pro Kunde vorgeschrieben. Überraschend hatte am Freitag das Gesundheitsministerium erklärt, dass die 20-Quadratmeter-Regel ab Montag auch für Supermärkte und Geschäfte des täglichen Bedarfs gilt, die auch während des Lockdowns offen hatten.

WKÖ-Handelsobmann Rainer Trefelik und Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will rechnen mit teilweise "massiven Rabatten". Unter anderem der Modebereich gehe "in Ware unter", sagte Trefelik. Viele Händler müssten Teile ihres Sortiments nach dem wochenlangen Lockdown mit hohen Preisnachlässen abverkaufen, um wieder Geld in die Kassen zu spülen. Auf positive Effekte hoffen die Händler auch durch Nachziehkäufe, etwa im Möbel- und Elektronikartikelbereich. Nachdem unter anderem der Mode- und Elektrohandel seit Weihnachten nicht offen hatten, werden viele Kunden wohl noch Waren umtauschen und Gutscheine einlösen.

Handelsverband-Geschäftsführer Will erwartet, dass im Lockdown "light" dem Handel noch zwischen 250 und 300 Mio. Euro Umsatz wöchentlich verloren gehen, weil die Kundenfrequenz durch Hygieneeinschränkungen und die bis vorerst Ende Februar gesperrte Gastronomie deutlich niedriger sein wird als in Vorkrisenzeiten. Auch Will rechnet mit hohen Preisnachlässen der Händler in den kommenden Wochen.

Weiterhin geschlossen ist die Gastronomie und Hotellerie, die für den Handel ein wichtiger Frequenzbringer ist. Hotels, Restaurants, Lokale und Cafés dürfen frühestens Anfang März wieder aufmachen. Weitere Öffnungsschritte will die Regierung Mitte Februar beraten.

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