China baut mehr Kohlekraftwerke trotz Erneuerbaren-Boom

Kohlekraftwerke sind die wohl klimaschädlichste Form der Stromerzeugung.
2025 soll China Kohlekraftwerke mit 80 Gigawatt Leistung in Betrieb nehmen. Das Land führt aber auch beim Solar- und Windkraft-Ausbau.

Zusammenfassung

  • China baut trotz Rekordausbau bei erneuerbaren Energien weiterhin massiv neue Kohlekraftwerke und plant 2025 über 80 Gigawatt ans Netz zu bringen.
  • Der Ausbau von Wind- und Solarenergie in China schreitet schnell voran und führte bereits zu einem Rückgang der CO2-Emissionen im Energiesektor.
  • Trotz langfristiger Pläne zum Kohleausstieg setzt China weiterhin auf Kohle als Reserve, während neue Projekte bis 2030 genehmigt und gebaut werden.

China hat im ersten Halbjahr 2025 so viel Kohlekraft neu ans Netz genommen wie seit neun Jahren nicht mehr. Und das trotz seines rapiden Ausbaus bei erneuerbaren Energien. Einer Analyse des Zentrums für Forschung zu Energie und sauberer Luft (Crea) und Global Energy Monitor zufolge schloss die Volksrepublik Kraftwerke mit einer Gesamtkapazität von 21 Gigawatt an - ein Spitzenwert für ein erstes Halbjahr seit 2016.

Anstieg wird noch weiter gehen

2025 dürften den Expertinnen zufolge insgesamt mehr als 80 Gigawatt ans Netz gehen. Die Entwicklung der Kohlekraft in China zeige keine Anzeichen einer Abschwächung und werde noch über Jahre Teil des Energie-Systems sein, sagte Analystin Christine Shearer laut Mitteilung.

Spitzenreiter bei grüner Energie

Parallel setzt China weiter auf grüne Energie. Für 2025 rechnet das Crea mit einem Zubau von mehr als 500 Gigawatt bei Wind- und Sonnenenergie.

Der Ausbau grüner Energie half laut einer Analyse im Online-Fachportal Carbon Brief, dass der Ausstoß des klimaschädlichen Treibhausgases Kohlenstoffdioxid im ersten Halbjahr 2025 in China verglichen mit demselben Vorjahreszeitraum um ein Prozent sank. Der Energiesektor als größter CO2-Emittent blies in dieser Zeit demnach drei Prozent weniger Kohlenstoffdioxid in die Luft.

Kohle: Doch mehr als eine Ergänzung?

Chinas Boom bei sauberer Energien treibe das Wirtschaftswachstum und die Dekarbonisierung voran, doch die anhaltende Expansion bei Kohle verschwende auch Investitionen, sagte Crea-Analystin Qi Qin. Chinas Regierung will auf Kohle setzen, wenn nicht genügend Strom aus erneuerbaren Energien kommt - das bekräftigte sie zumindest im Jahr 2022. Crea bemängelt, dass China für diese flexible Nutzung aber noch keine Rahmenbedingungen geschaffen hat.

Möglichst viele Kraftwerke bauen bis 2030

Crea zufolge genehmigte Peking im ersten Halbjahr neue Kohleprojekte mit einer Gesamtleistung von 25 Gigawatt. Zudem machen neue und wiederbelebte Anträge 75 Gigawatt aus. Die Analysten vermuten, dass die Projekt-Träger das Zeitfenster bis 2030 nutzen wollen. Denn bis dahin will China den Höhepunkt seiner CO2-Emissionen erreicht haben. Zudem ist noch offen, welche Energie- und Klimaziele sich Peking in den kommenden 15. Fünf-Jahres-Plan für die Jahre 2026 bis 2030 schreiben wird

China will langfristig aus Kohle aussteigen

Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt gilt als wichtiger Teil im weltweiten Kampf gegen den Klimawandel. Die Weltgemeinschaft hatte sich schon vor einigen Jahren während der Klimakonferenz in Glasgow auf den Ausstieg aus Kohle zugunsten des Klimas geeinigt - und es seitdem mehrfach bekräftigt. Dabei sitzt auch China mit am Tisch.

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