Chefs in der Corona-Krise: "Entscheidungen sind oft belastend"

WdF-Chef Andreas Zakostelsky
Die Corona-Krise hält Arbeitnehmer wie auch Führungskräfte ordentlich auf Trab. Für die Mehrheit der Chefs und leitenden Angestellten haben die vergangenen sechs Monate eine zum Teil erhebliche Mehrarbeit gebracht.
Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Wirtschaftsforums der Führungskräfte WdF (siehe auch Grafik). „Die Beschäftigten, die in der Krise oft über die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit hinausgehen, werden zu Recht als Helden gefeiert“, sagt WdF-Bundeschef Andreas Zakostelsky. „Ob im Supermarkt oder im Gesundheitsbereich: Dahinter steht aber auch eine logistische Leistung, die von einem professionellen Management erledigt werden muss.“
Acht von zehn Führungskräften geben an, dass die Krise sie besonders fordert. Was die psychische und physische Belastung betrifft, sehen sich 14 Prozent „sehr belastet“.

Flut an Entscheidung
Die Zahl so genannter systemkritischer Entscheidungen nimmt durch die Krise stark zu. 80 Prozent der Befragten geben an, dass die Zahl solcher Entscheidungen in den vergangenen sechs Monaten gestiegen ist.
Dabei handelt es sich um Entscheidungen zu Auslagerungen, Schließungen, Personalabbau, Kurzarbeit oder auch eine Neuausrichtung des Geschäftsmodells. Zakostelsky: „Diese Entscheidungen sind oft belastend.“ Nicht zuletzt stehe dabei auch die eigene Karriere auf dem Spiel.
Umgekehrt gibt es aber auch Führungskräfte, die durch die Krise plötzlich weniger arbeiten mussten. „Das war dort der Fall, wo ganze Abteilungen in Kurzarbeit gingen oder Aufträge ausblieben“, so der WdF-Chef.

Andreas Zakostelsky
Weniger variabel
Eine finanzielle Belohnung für jene Führungskräfte, die mehr leisten müssen, gibt es so gut wie gar nicht. Das Jahresgehalt der in der Studie befragten Führungskräfte lag vor der Krise bei knapp 236.000 Euro brutto. Bonuszahlungen und variable Gehaltsbestandteile inklusive. Bei der zweiten und dritten Führungsebene lag die Gage bei 138.000 Euro brutto. Schon im Vorjahr gingen die variablen Gehaltsbestandteile zurück. „Man hat inzwischen vergessen, dass es in einigen Branchen im Vorjahr nicht sonderlich gut lief“, erläutert Zakostelsky.
Mehr verdienen werden die Führungskräfte in der Krise sicher nicht. „Das Fixum wird gleichbleiben“, sagt Zakostelsky. Wie sehr die üblichen variablen Gehälter ausbezahlt werden, hänge wohl von der Lage des Unternehmens ab. Und auch vom Verhältnis der Manager zu den Eigentümern der jeweiligen Firmen.
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