Casinos Austria: 2017 über 4 Mrd. Umsatz und mehr Gewinn

BILD zu OTS - Dr. Karl Stoss und Dr. Alexander Labak
Eventuell zum Verkauf stehende CAI und Inlandscasinos verdienten weniger. Lotterien erneut im Aufwind. Seit heuer neuer WINWIN-Standort in Salzburg.

Lotto, Automaten, Roulette: Der teilstaatliche Casinos-Austria-Konzern profitiert von der Spielfreude der Österreicher und ausländischer Gäste. 2017 stieg der Umsatz (inkl. Lotterien) erstmals über 4 Mrd. Euro und der Gewinn über 100 Mio. Euro. Gewachsen sind alle Sparten, auch die eventuell zum Verkauf stehende Auslandstochter CAI. Verdient haben die CAI sowie die 12 Inlandscasinos aber weniger.

Der Konzern, der mittlerweile zu einem großen Teil der tschechischen Sazka-Gruppe, einer Börsenkandidatin, gehört, spielte vergangenes Jahr mehr als 4 Mrd. Euro ein, ein Plus von 3,5 Prozent. Das Betriebsergebnis ging allerdings von 150 Mio. auf 139 Mio. Euro zurück. Das Konzernergebnis legte um mehr als 10 Prozent auf knapp 101 Mio. Euro zu.

Man habe Prozesse optimiert und die Kosten gestrafft, teilte der neue Konzernchef Alexander Labak, ein Mann der Sazka-Gruppe, am Donnerstag mit. Die Zahl der Mitarbeiter ging leicht von 4.233 auf 4.209 zurück. Von ihnen arbeiten rund 2.400 in Österreich.

Casinos Austria: 2017 über 4 Mrd. Umsatz und mehr Gewinn
Kennzahlen 2017 im Vergleich zu 2016 - Tabelle; Umsatz 2016 nach Sparten - Tortengrafik GRAFIK 0308-18, 88 x 94 mm

Neben dem Finanzminister, der von den Casinos einen Höchstwert von 622 Mio. Euro an Steuern und Abgaben einnahm, freuten sich auch einige Spieler: Das teilstaatliche Unternehmen schüttete im Vorjahr 2,7 Mrd. Euro an Gewinnen aus, ein neuer Rekordwert.

Umsatzmäßig haben alle Sparten zugelegt: Die Lotterien mit ihren Töchtern win2day, die einzige legale Online-Glücksspielplattform in Österreich, sowie den seit heute 18 WINWIN-Automatenhallen in Österreich, steigerten ihre Erlöse um knapp 4 Prozent auf 3,48 Mrd. Euro und den Gewinn von 68 Mio. auf fast 70 Mio. Euro.

Als Cashcow hat sich erneut win2day erwiesen: Dank neuer Produkte und einem Relaunch stieg der Umsatz der Plattform um 4,8 Prozent auf 1,61 Mrd. Euro. Die WINWIN-Automatensalons, in denen man bis zu 10.000 Euro gewinnen kann, wuchsen um 5,2 Prozent auf 525 Mio. Euro. Grund für das Plus war unter anderem ein neuer Standort in Bischofshofen (Salzburg). Dieses Jahr haben die Casinos schon zwei weitere Standorte eröffnet, und zwar in Räumlichkeiten des Novomatic-Konzerns, des früheren Erzrivalen, der mittlerweile an den Casinos beteiligt ist. Im Prater gibt es seit Februar in der Admiral-Arena Video Lottery Terminals (VLT) der Casinos Austria, in Eugendorf bei Salzburg werden heute in einem Admiral-Wettbüro 15 VLT-Geräte angesteckt. Pro Standort sind laut Gesetz 50 VLTs erlaubt, insgesamt dürften in ganz Österreich 5.000 stehen. Derzeit betreiben die Casinos Austria insgesamt 2.369 Automaten sowie mehr als 700 VLTs in Österreich (in den Casinos und in den WINWIN-Salons).

Lotterie im Aufwind

Die Erlöse der klassischen Lotteriespiele stiegen im Vorjahr um 2,4 Prozent auf 1,34 Mrd. Euro, wobei EuroMillionen dank stärkerer Europot-Entwicklung um 9,3 Prozent auf 343 Mio. Euro zulegte. Lotto "6 aus 45" stieg um 1,3 Prozent auf 604 Mio. Euro; geholfen haben hier die Einführung des Zusatzspiels LottoPlus Anfang Oktober sowie der erste Sechsfachjackpot in der Lotto-Geschichte zu Weihnachten.

In den 12 Inlandsspielbanken stiegen die Erlöse leicht um 1 Prozent auf 330 Mio. Euro. Operativ verdienten die Casinos nach dem sehr guten Jahr 2016 jedoch deutlich weniger: Der Betriebserfolg schrumpfte von 30 Mio. auf 19 Mio. Euro, das Ergebnis nach Steuern ging von 74 Mio. auf 60 Mio. Euro zurück. Mehr als die Hälfte der 2,85 Millionen Casinos-Gäste waren aus dem Ausland, also Touristen. Im Vorjahr hat der Konzern in die Spielbanken kräftig investiert: Der Totalumbau des Casinos Graz wurde abgeschlossen, das lukrative Casino Wien bekam einen Automatenbereich für reiche Vielspieler aus dem Ausland (High Roller). Auch Salzburg wurde umgebaut und Kitzbühel bekam eine neue Gastronomie.

Die Auslandstochter Casinos Austria International (CAI), langjähriges Sorgenkind, die von Labaks Vorgänger Karl Stoss saniert wurde und nun verkauft werden könnte, steigerte ihren konsolidierten Umsatz um 5,9 Prozent auf 134 Mio. Euro. Das betriebliche Ergebnis hat sich jedoch von 35 Mio. auf 16 Mio. Euro mehr als halbiert, das Konzernergebnis ging von 9 Mio. auf 8 Mio. Euro zurück. 2016 hatte es Sondereffekte gegeben, bereinigt man das alte Ergebnis, stand 2017 ein Plus von 7 Mio. Euro zu Buche, wie das Unternehmen in einer Aussendung erklärte.

Verkaufsabsicht gegen den Finanzminister

Konzernchef Labak sowie die Sazka-Gruppe wollen die CAI verkaufen, sehr zum Missfallen des Finanzministeriums, das über die Staatsholding ÖBIB ein Drittel an den Casinos hält. Mitte Oktober 2017 hatte der Casinos-Aufsichtsrat beschlossen, ein "Informationsmemorandum" über die CAI-Gruppe an Kaufinteressenten zu übermitteln, wie nun im Geschäftsbericht erläutert wird. Laut Casinos-Austria-Vizeaufsichtsratschef Pavel Horak gibt es seit Ende 2017 "eine Handvoll Interessenten" für die CAI. Vor dem Aufsichtsrat am Montag dieser Woche hatte es wegen des Vorpreschens Horaks in einem Zeitungsinterview Verwerfungen unter den Aufsichtsräten gegeben. Der CAI-Verkauf wurde dann gar nicht behandelt, noch ist nach APA-Informationen offen, ob die Auslandstochter mit 26 Casinos und VLT-Automaten in 13 Ländern überhaupt losgeeist wird.

Mitte 2017 wurde eine CAI-Anleihe in Höhe von 121 Mio. Euro fällig, die mit einem konzerninternen Darlehen, einem Zuschuss sowie durch einen Eigenbeitrag der CAI getilgt wurde. Im März 2017 verkauften die Casinos die im Eigentum zweier argentinischer Tochtergesellschaften stehenden Immobilien mit einem Hotelbetrieb, die argentinischen Gesellschaften werden in weiterer Folge abgewickelt. Das Casino in Brünn musste Ende 2016 aufgrund eines generellen Glücksspielverbots vorübergehend geschlossen werden, konnte aber Mitte Juli 2017 wieder eröffnet werden; die Umsätze dort haben sich dadurch stark verringert. In Deutschland profitierten die CAI von der Schließung von Slothallen außerhalb der Spielbanken.

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