Casino im Palais Schwarzenberg vorläufig gestoppt

Spieltempel im barocken Palais konkurriert mit einer Baulücke der Casinos Austria im 15. Bezirk
Die Einsprüche der Casinos Austria verzögern Wiens attraktivstes Glücksspiel-Projekt.

Die geplante Eröffnung am 1. Juli 2015 geht sich nicht aus. Das seit Jahren leer stehende Palais Schwarzenberg erhielt eine der drei heiß umkämpften Neu-Lizenzen zum Spielen. Doch mit dem Einspruch des Noch-Monopolisten Casinos Austria (Casag) gegen die Entscheidung des Finanzministeriums heißt es in den barocken Gemäuern vorerst: Rien ne va plus.

Die Beschwerde der Casag, die bei allen neuen Konzessionen leer ausging, hat aufschiebende Wirkung. "Dient nur dem Zeitgewinn, wir sind sicher, die Lizenz zu behalten", sagt Hubertus Thonhauser, Aufsichtsrats-Chef des "Grand Casino Wien". Die Betreibergesellschaft gehört zu zwei Drittel der Schweizer Stadtcasino Baden AG, den Rest hält die Gauselmann-Gruppe.

Die Vorbereitungsarbeiten werden trotzdem nicht gestoppt. Eingriffe in die Gebäude-Substanz werden allerdings erst vorgenommen, wenn die Konzession rechtskräftig ist. Wie lange das dauert und ob die Causa vor die Höchstgerichte geht, kann derzeit niemand abschätzen.

Casino im Palais Schwarzenberg vorläufig gestoppt
palais schwarzenberg
"Viel Lärm um nichts", kontert Thonhauser die heftigen Attacken von Casag-Anwalt Gabriel Lansky. So stimme der Vorwurf nicht, man habe keine gültige Baugenehmigung. In Sachen Spielerschutz betonte Thonhauser, dass die Stadtcasino Baden im Gegensatz zu den Casinos Austria noch nie ein Verfahren gehabt habe.

Mit der Revitalisierung des Palais, das der in Liechtenstein domizilierten Familienstiftung der Schwarzenbergs gehört, würde Wiens attraktivstes Casino entstehen. Die Stiftung hat ein multifunktionales Konzept für die Nutzung des insgesamt acht Hektar großen Areals entwickelt.

Park, Hotel, Garage

Der prächtige private Park würde von der Prinz-Eugen-Straße her für die Allgemeinheit zugänglich gemacht. Zudem könnte der Park durch zwei Öffnungen mit dem Belvedere-Garten verbunden werden, die zuständige Burghauptmannschaft ist bereits informiert. Ins Casino werden rund 50 Millionen investiert, die Stiftung will eine ähnlich hohe Summe für den Bau eines kleinen, feinen Boutique-Hotels aufwenden. Etliche Betreiber, darunter auch die Armani Hotels & Resorts, haben bereits Interesse am Management der Nobelherberge angemeldet. Im ehemaligen Restaurant "Steirerstöckl" wäre ein Bier-Lokal geplant und die Breiteneder-Gruppe würde um 18 Millionen Euro vor dem Palais eine Tiefgarage bauen.

Das Konkurrenz-Projekt der Casag ist eine Baulücke in trister Lage im 15. Bezirk.

"Jetzt steckt alles in der Warteschleife", ist Stiftungs-Anwalt Maximilian Schaffgotsch verärgert über den Einspruch der Casag. "Die haben ein Monopol-Denken wie in der Steinzeit. Das obendrein EU-rechtswidrig ist."

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