Carl Manner ist gestorben - ein Nachruf

Ein Leben für die Manner: Carl Manner
Der Enkel des Firmengründers lebte für Manner, obwohl er die Schnitten gar nicht so mochte.

Carl Manner, Aufsichtsratsvorsitzender der Josef Manner & Comp. AG und Enkel des Firmengründers, ist im Alter von 87 Jahren verstorben. Das teilte das Unternehmen Mittwoch Früh mit.

"Sein zurückhaltender Stil, seine Werte und sein Selbstverständnis als Unternehmer waren in den vergangenen Jahren prägend für unser Unternehmen. Dr. Manner galt für uns alle als herausragende Unternehmenspersönlichkeit und Vorbild - ihn zu verlieren ist nicht nur für unser Unternehmen, sondern darüber hinaus auch für jeden einzelnen Mitarbeiter außerordentlich schmerzlich. Wir werden es vermissen, ihn täglich an seinem Schreibtisch anzutreffen. Seine pointierten Aussagen und seine ehrliche, authentische Art werden uns fehlen", so der Vorstand in einer Aussendung.

Carl Manner ist gestorben - ein Nachruf
Interview mit dem Aufsichtsratvorsitzenden Carl Manner in seinem Büro in der Manner Fabrik. Wien, 10.03.2015
Carl Manner war eine Wiener Institution - nicht nur in seinem Betrieb im 17. Wiener Gemeindebezirk. Jeden Tag ließ er sich die Verkaufszahlen des Vortages vorlegen, zu seinem 80. Geburtstag stellten Mitarbeiter ihm seinen ersten Computer ins Büro. "Das Internet gibt mir Zutritt zu Informationen, die für mich interessant sind", sagt der promovierte Mathematiker und Physiker damals im KURIER-Gespräch. Und er erzählte mit kindlicher Freude, dass ihm seine Mitarbeiter eine Fahrt mit einer Taurus-Lok nach Salzburg geschenkt hatten, wo er ein Konzert von Anna Netrebko besucht hat.

Manner war ein beliebter Gesprächspartner - nicht nur wegen seiner fachlichen Kompetenz, auch wegen seinem Humor und seiner authentischen Art. Gerne gab er zum besten, dass er selbst ungern Manner-Schnitten isst - weil sie ihm "im Hals kratzen". Vom aalglatten Manager-Sprech, der in vielen anderen Vorstandsetagen vorherrscht, war Carl Manner - der stets von seinem Airedale-Terrier begleitet wurde - weit entfernt.

Manner, Enkel des Firmengründers und Schnitten-Erfinders, ist 1953 ins Familienunternehmen eingestiegen und war bis zuletzt Aufsichtsratsvorsitzender des Unternehmens. Er hat nie geheiratet und hatte keine Kinder. Seit 1970 war er im Manner-Vorstand, seit 1992 als Vorstandschef, im Juli 2008 wechselte er in den Aufsichtsrat. Seine Aktien gehen nach seinem Ableben in seine Stiftung über, die bereits einen Teil der Aktien hält. Stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender ist derzeit Ernst Burger, ein neuer Vorsitzender wird nach der Hauptversammlung am 30. Mai gewählt.

Familiensache

Zum börsenotierten Unternehmen gehören unter anderem die Marken Manner, Casali, Dragee Keksi, Napoli, Ildefonso und Victor Schmidt. Manner wurde 1890 gegründet und notiert seit 1920 an der Börse. An Manner sind zudem die Famlien Andres und Riedl beteiligt. Zuletzt wies das Unternehmen dank starker Nachfrage in Deutschland, Tschechien und der Slowakei ein Umsatzplus von 176,4 auf 191,9 Mio. Euro aus und verdreifachte den Jahresgewinn auf 1,5 Millionen Euro.

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Untrennbar mit Wien verbunden sind sie, die Neapolitaner Schnitten No. 239 aus dem Jahre 1898. Der Aufsichtsratsvorsitzende von Manner und Enkel des Firmengründers, Carl Manner, ist nun im Alter von 87 Jahren verstorben.
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Carl Manner wurde am 18. Juli 1929 in Wien geboren. Nachdem er 1952 an der Universität Wien in Mathematik und Physik promoviert hatte, ...
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... stieg er 1953 mit 24 Jahren in das Familienunternehmen ein. (Bild: Das Manner-Gebäude in der Wilhelminenstraße im 17. Bezirk)
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Damals produzierte Manner 3.000 Tonnen pro Jahr, ...
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... in den letzten Jahren waren es rund 48.000 Tonnen, die jährlich hergestellt wurden.
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Unter Carl Manners Führung gewann die Süßwarenfabrik international an Bedeutung und konnte sich als österreichische Vorzeigemarke etablieren.
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Übernahmeangebote lehnte Manner stets ab, auch vom Lebensmittelmulti Nestlé.
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Mit der Eingliederung der Firmen Napoli, bekannt für die Dragee Keksi, ...
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... und Casali, dem Hersteller der Rum-Kokos-Kugeln und Schoko-Bananen, wurde Manner 1970 Marktführer in Österreich.
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1996 erfolgte die Übernahme von Walde Candita, vier Jahre später wurde die Victor Schmidt & Söhne GmbH mit "Ildefonso" und den "Austria Mozart-Kugeln" Teil des Schnittenherstellers.
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Damit ist Manner noch heute der größte rein österreichische Süßwarenproduzent.
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Seit 2008 war Carl Manner im Aufsichtsrat tätig, ins Büro kam er trotzdem täglich. "Wir werden es vermissen, ihn täglich an seinem Schreibtisch anzutreffen. Seine pointierten Aussagen und seine ehrliche, authentische Art werden uns fehlen", teilte der Vorstand am Mittwoch mit.
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Für die erfolgreiche Förderung der Traditionsmarke Manner und der Markenführung mit der auffälligen rosa Farbe erhielt Carl Manner im September 2014 den Award des 11. Internationalen Marken-Kolloquiums. Im Oktober 2013 wurde Carl Manner für besondere Verdienste um die Marke mit dem Brand Life Award ausgezeichnet (Bild).
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Aktuell sind bei Manner etwa 650 Mitarbeiter beschäftigt (Stand 2014), der Umsatz belief sich 2013 auf 190,2 Millionen Euro. Auch in Deutschland ist die Marke immer mehr auf dem Vormarsch.
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Zwei Drittel der Produktion werden in über 50 Länder exportiert.
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Erstmals urkundlich erwähnt wurde die "Neapolitaner Schnitte No. 239" im Jahr 1898, 2013 feierte sie Jubiläum - mehr dazu in 115 Jahre Mannerschnitten.

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