Britischer Investor übernimmt Druckerei Leykam Let‘s Print

Leykam-Let`s-Print-Standort in Müllendorf
Eines der größten burgenländischen Industrieunternehmen mit 730 Mitarbeitern geht ans Ausland.

Österreichs größter Rollenoffsetdrucker Leykam Let‘s Print mit Sitz im burgenländischen Neudörfl wird verkauft. Den Zuschlag erhält dem Vernehmen nach die britische Investorengruppe Walstead. Am Donnerstag traten Aufsichtsrat und Hauptversammlung von Let‘s Print zusammen. Im Zuge der Sitzungen wurden die Beschlüsse für den Verkauf gefasst, erfuhr der KURIER aus Unternehmenskreisen. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Die Briten wollen mit dem Zukauf des Traditionsunternehmens zu einem führenden Druckkonzern in Europa aufsteigen. Erst vor einem Jahr hat Walstead, das mit der Übernahme der britischen Wyndeham Group 2008 ins Rollenoffsetdruckgeschäft eingestiegen ist, von Bertelsmann zwei Druckereien in Spanien erworben.

SPÖ und Erste

Die größten Aktionäre von Leykam Let‘s Print, deren Zentrale erst im Vorjahr aus der Steiermark ins Burgenland verlegt wurde, waren zuletzt die mittels einer verschachtelten Konstruktion der steirischen SPÖ gehörende Leykam Medien AG mit 45,6 Prozent der Anteile und die Erste-Bank-Tochter EGB Capital Invest mit 41,8 Prozent. Dass sich die Bank-Tochter schon seit geraumer Zeit aus dem Investment zurückziehen wollte, war bekannt, gehörte das Druck-Engagement doch nicht zum Kerngeschäft des Instituts.

Für die Steirer ist der Deal wohl mit mehr Wehmut verbunden. Mit dem Verkauf der profitablen Druckerei ist die einst mächtige Leykam Medien AG nur mehr ein Torso. Die Leykam Alpina (Kalender, Fotoalben etc.) ist dann das letzte Asset – und auch das soll dem Vernehmen nach über kurz oder lang verkauft werden. Von der SPÖ-Steiermark hieß es am Donnerstag, man könne zum etwaigen Verkauf von Let‘s Print „nichts sagen“.

Profitabel

2015 war die Let‘s-Print-Zentrale von Graz nach Neudörfl übersiedelt. Fast die Hälfte der rund 730 Mitarbeiter ist im Burgenland beschäftigt. Neben Neudörfl und Müllendorf stehen in Hoče (Slowenien) und Břeclav (Tschechien) Druckereien. Produziert werden Flugblätter, Prospekte, Kataloge, Branchen- und Telefonbücher, aber auch Hochglanzmagazine. Mit einem Umsatz von rund 226 Millionen Euro gehört Leykam Let‘s Print im deutschsprachigen Raum zu den Top 3.

Wesentlich beteiligt an dieser Top-Platzierung ist der als Sanierer bekannte Mittelburgenländer Anton Schubaschitz, der seit Jahren an der Spitze des Aufsichtsrates steht und 6,5 Prozent am Konzern hält. Mit dem Unternehmensberater Johann Gneist gibt es einen zweiten Kleinaktionär aus dem Burgenland.

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