Briten-Wahl und Handelsdeal-Signale lösen Kursfeuerwerk aus

A Union Jack flag flutters as Big Ben clock tower is seen behind at the Houses of Parliament in London
Pfund stieg auf ein Eineinhalb-Jahreshoch, auch die Aktienmärkte reagierten euphorisch.

Die Aussichten auf einen Ausweg aus der Brexit-Sackgasse und ein Handelsabkommen zwischen den USA und China lösten am Freitag ein Kursfeuerwerk an den Finanzmärkten aus. „Anleger haben zwei der größten Geschenke auf ihrem Wunschzettel bekommen“, sagte Analyst Sean Callow von der Westpac Bank. „Daran sollten sie zumindest eine Weile Freude
haben.“

Großer Gewinner

Das Pfund Sterling kletterte dank des klaren Wahlsiegs des britischen Premierministers Boris Johnson auf ein Eineinhalb-Jahres-Hoch von 1,3514 Dollar. Zur Gemeinschaftswährung markierte es mit 1,2079 sogar den höchsten Stand seit dreieinhalb Jahren. Mit einem Plus von 2,1 Prozent steuerte das Pfund zudem auf den größten Tagesgewinn seit elf Jahren zu.

Am Aktienmarkt stieg der Dax bis zu 1,5 Prozent auf ein Zwei-Jahres-Hoch von 13.417,48 Punkten und lag damit nur noch knapp 200 Zähler unter seinem Rekordhoch. Der EuroStoxx50 markierte mit 3761,68 Stellen den höchsten Stand seit gut viereinhalb Jahren. Der britische Nebenwerte-Index, in dem meist vom Heimatmarkt abhängige Firmen notiert sind, gewann in der Spitze 6,6 Prozent und notierte mit 21.910,75 Punkten so hoch wie noch nie.

Reine Formalität

Der Premierminister werde seinen Brexit-Deal nun voraussichtlich noch vor Weihnachten dem Unterhaus zur Abstimmung vorlegen, prognostizierte Rupert Thompson, Chef-Analyst des Vermögensverwalters Kingswood. Die Verabschiedung sei nur eine Formalität und die Gefahr eines chaotischen EU-Ausstiegs Großbritanniens zum 31. Januar 2020 gebannt.

Haupt-Profiteure der schwindenden Unsicherheit seien der Immobiliensektor und die Banken, schrieben die Analysten der Barclays Bank. Der Immo-Branchenindex steuerte mit einem Plus von zeitweise 6,6 Prozent auf den größten Tagesgewinn seit mehr als zehn Jahren zu.

Aussicht auf Abkommen

Die zweite frohe Botschaft für die Anleger kam von den Handelsgesprächen zwischen den USA und China. Insidern zufolge einigten sich die Parteien im Grundsatz auf ein Abkommen. In dessen Rahmen solle die für Sonntag geplante Verschärfung der US-Strafzölle aufgeschoben und bestehende Abgaben zurückgeschraubt werden.

„Uns wurde dieses Geschäft schon oft versprochen und jedes Mal war der Geschenkkarton leer“, schrieben die Analysten der Rabobank. Daher heiße es auch jetzt Abwarten, bis der Deal in trockenen Tüchern sei. „Aber von außen betrachtet scheint ein Deal näher zu sein als bisher.“

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