Brisante Anklage gegen dubiosen Immobilien-Pleitier aus Wiener Neustadt

Firmensitz von Lukas Neugebauer in der Wiener Friedrichstraße 7
Noch im Juli 2025 soll er in einem gelben Lamborghini Urus herumgekurvt sein. Vor seinem Wohnhaus in Wiener Neustadt parkt auch der eine oder andere Porsche. Der Sportwagen-Fan ist der dubiose Immobilienunternehmer Lukas Neugebauer, früherer Chef der LNR-Gruppe. Seit 23. Oktober 2024 ist der 33-Jährige im Konkurs, trotzdem soll er seinen außergewöhnlich hohen Lebenswandel beibehalten haben.
In diesem Fall hat die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ordentlich Tempo gemacht und gegen ihn Anklage wegen des Verdachts der betrügerischen Krida erhoben. Sie wirft ihm vor, „in einem Zeitraum von Oktober 2024 bis Dezember 2024 übermäßig hohe persönliche Ausgaben in Höhe von rund 145.000 Euro getätigt zu haben und zwar nachdem über sein privates Vermögen bereits ein Insolvenzverfahren eröffnet worden war“. Neugebauer hat die Anklage de facto seinem Masseverwalter Matthias Schmidt zu verdanken, dem bisher keine geordnete Buchhaltung übergeben wurde.
Verheimlichte Konten aufgedeckt
Wie der KURIER berichtete, hat Schmidt in Zusammenarbeit mit den Ermittlungsbehörden ein Konto Neugebauers bei der litauischen Revolut Bank mit 71.000 Euro Guthaben entdeckt und sperren lassen. Über dieses Konto soll Neugebauer nach Insolvenzeröffnung „unzählige Luxusausgaben getätigt haben“. Darunter fallen u. a. „Aufwendungen für Urlaub im Waldorf Astoria Hotel auf den Malediven in Höhe von 51.700 Euro, Einkäufe bei Tiffanys Wien in Höhe von 6.650 Euro und Konsumation bei mehreren Besuchen der Diskothek O-Klub in Höhe von 2.800 Euro“.
„Durch die übermäßig hohen persönlichen Ausgaben soll der Unternehmer die Befriedigung von Forderungen seiner Gläubiger verhindert bzw. geschmälert haben“, so die WKStA.
Dubiose Klage
Insgesamt ließ Insolvenzverwalter Schmidt 140.000 Euro von Neugebauers heimlichen Konten auf das Massekonto übertragen. Doch die LNR Real Estate GmbH behauptete, bei den Geldern handelt es sich um Darlehen für Neugebauer. Sie klagte Schmidt auf Rückzahlung des Betrages. Zur Verhandlung erscheinen seitens LNR weder ein Geschäftsführer noch ein Anwalt. Die Klage endete mit einem Versäumnisurteil zugunsten des Masseverwalters.
Auch hielt Schmidt in einem seiner Berichte außerdem fest, dass allein im Zeitraum 2023/2024 bis zur Insolvenzeröffnung am 23. Oktober 2024 von den Konten Neugebauers „Beträge in Höhe von knapp über einer Million Euro in bar behoben wurden“.
Der Hintergrund
Die WKStA ermittelt in der Causa Immobilienunternehmen LNR gegen Lukas Neugebauer sowie weitere rund zehn natürliche Personen und Verbände u.a. wegen des Vorwurfs des schweren Betruges, der Untreue und der betrügerischen Krida. "Kern der Ermittlungen ist der Verdacht, dass die Beschuldigten wahrheitswidrig gegenüber Banken vorgaben, Miteigentumsanteile an Liegenschaften erwerben zu wollen, um dafür von den Banken entsprechende Kredite zu erhalten. Das System basierte oftmalig auf eigens gegründeten Projektgesellschaften; den Banken waren dabei u.a. Scheinverträge vorgelegt bzw. von den Tätern Scheingeschäfte vorgetäuscht worden", heißt es weiters.
Die Gläubiger haben mittlerweile 147,35 Millionen Euro Forderungen angemeldet, davon wurden 82,2 Millionen Euro auch anerkannt. Dem Vernehmen nach weist Lukas Neugebauer die Vorwürfe zurück.
Und: "Gleichzeitig wird einem ebenfalls involvierten Treuhänder vorgeworfen, die jeweiligen auf Treuhandkonten hinterlegten Kreditbeträge ohne entsprechende Erfüllung der Treuhandvereinbarung ausbezahlt zu haben – insbesondere ohne grundbücherliche Besicherung. Nach derzeitigem Stand der Ermittlungen sollen rund ein Dutzend Kreditinstitute und mehrere Privatpersonen geschädigt worden sein." Der mutmaßliche Schaden liegt zumindest im hohen zweistelligen Millionenbereich.
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