„All diese Ausgaben wurden in den Monaten November und Dezember 2024, also nach Insolvenzeröffnung getätigt“, heißt es im zweiten Bericht des renommierten Insolvenzverwalters Matthias Schmidt. Er werde die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft darüber informieren.
„Meine intensiven Nachforschungen in Zusammenarbeit mit den Ermittlungsbehörden haben ergeben, dass der Schuldner über ein Konto bei der litauischen Revolut Bank verfügt“, sagt Schmidt.
Mehr als eine Million Euro bar behoben
Über dieses Konto seien oben erwähnte Zahlungen erfolgt. Das Konto soll erst Mitte August eröffnet, aber dem Insolvenzverwalter verheimlicht worden sein. Im Zuge der Nachforschungen bei der Revolut Bank konnte Schmidt auch ein Konto Neugebauers bei der N26 Bank in Deutschland ausfindig machen. „Ich habe das Bankinstitut bereits aufgefordert, das Konto zu sperren und bestehende Guthaben auf das Insolvenzanderkonto zur Überweisung zu bringen“, schreibt Schmidt. Insgesamt haben seine Recherchen ergeben, dass Neugebauer im Zeitraum 2023/2024 bis zur Insolvenzeröffnung am 22. Oktober von Konten „knapp mehr als eine Million Euro bar behoben“ habe.
Im Insolvenzverfahren des Unternehmers Lukas Neugebauer wurden mittlerweile 147,32 Millionen Euro Forderungen angemeldet, die Hälfte davon wurde von Insolvenzverwalter bestritten. Das Gros der Gläubiger sind Banken, die Immobilienkäufe durch Neugebauer bzw. seine Firmen finanziert haben. Er haftet für die Kredite. Beim Finanzamt soll er mit 3,5 Millionen Euro in der Kreide stehen, was Neugebauer aber bestreitet.
Privates Darlehen
„Die Konten wurden mit dem Privatdarlehen eines Darlehensgebers nach Insolvenzeröffnung befüllt, der Masseverwalter hat die Unterlagen hierzu erhalten, und ist daher für den Insolvenzverwalter irrelevant“, schreibt Lukas Neugebauer dem KURIER. „Die Gläubiger haben im Insolvenzverfahren nur Anspruch auf Einkommen, welches im Konkurs erwirtschaftet wird, wenn sich aber ein privater Darlehensgeber findet, welcher mir nach Insolvenzeröffnung ein Darlehen gewährt, das aus meinem unpfändbaren Einkommensteil zurückbezahlt wird, kann ich über dieses Geld völlig frei verfügen und sind durch diese Ausgaben auch die Gläubiger nicht benachteiligt oder beeinträchtigt.“ Der Vorhalt sei daher „schon in sich rechtlich falsch und unschlüssig“.
Wer der private Darlehensgeber ist, will Neugebauer nicht preisgeben. Nur soviel. Es sei eine Gesellschaft.
Immobilien verschoben?
Wie der KURIER berichtete, soll Neugebauer sieben Liegenschaften kurz vor Insolvenzeröffnung in die E.G.N. Privatstiftung veräußert bzw. verschoben haben. Laut Insolvenzverwalter soll der Kaufpreis aber nur „in Form eines geringen Barzahlungsanteils und im Übrigen in Form einer Schuldüberannahme der Bankverbindlichkeiten bezahlt werden“. Eine Zustimmung der Gläubigerbanken soll dabei nicht eingeholt worden sein. Im Grundbuch ist Lukas Neugebauer nach wie vor als Eigentümer dieser sieben Liegenschaften eingetragen.
"Betreffend der "Verschiebung von Liegenschaftsvermögen" wird Schwachsinn nicht wahrer, wenn man den Vorhalt mehrmals wiederholt", schreibt Lukas Neugebauer dem KURIER. "Die Liegenschaften waren vom Ankaufszeitpunkt durch mich an mit einem Belastungs- und Veräußerungsverbot belastet und daher einer Verwertung durch die Insolvenzmasse niemals zugänglich. Welches verwertbare Vermögen (und nur dieses ist im Insolvenzverfahren relevant) wurde hier also verschoben? Antwort: keines, richtig."
Ermittlungen durch die WKStA
Indes ermittelt die WKStA gegen Lukas Neugebauer und sechs weitere Personen wegen Betrugsverdachts. Bereits in einer früheren Stellungnahme hat Neugebauer diesen Vorwurf bestritten.
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